Siegburger Stadtmuseum Kölner Blasorchester "Dicke Luft" zu Gast

SIEGBURG · Wie alte Bekannte hat das Kölner Blasorchester "Dicke Luft" das Publikum im Siegburger Stadtmuseum begrüßt: Das Ensemble trat dort schon 1990 erstmals zum "Konzert für Lottchen" auf, erinnert sich Gründungsmitglied und Trompeter Thomas Jäger.

 Stargast Klaus Osterloh zeigt bei einem langen Solopart sein ganzes Können.

Stargast Klaus Osterloh zeigt bei einem langen Solopart sein ganzes Können.

Foto: Kieras

Laut Orchester wurde für das Konzert in Siegburg "am Sound, am Repertoire und auch am Personal geackert". Nach einem "Studienaufenthalt" in der andalusischen Stadt Sevilla ist die Truppe zu der Überzeugung gelangt, sie sei jetzt "noch dicker" und fragte sich, ob dieser "vollfette Sound überhaupt Platz auf deutschen Bühnen findet oder jeden Rahmen sprengt".

Die Zuhörer im Forum des Museums waren jedenfalls hingerissen von den satten Tönen der Band, die so gar nichts mit dem gemeinsam hat, was man mit einer Blaskapelle verbindet. Das Repertoire umfasste eigene Kompositionen und Klassiker, Jazz, Rock, Weltmusik und Improvisationen.

Schon beim Intro, "Brooklyn" - ein Stück der US-amerikanischen Punk-Jazzer "Youngblood Brass Band" - zeigten die Musiker, auf welch hohem musikalischem Niveau sie sich bewegen, obwohl die Formation überwiegend aus Amateuren besteht. Ein absolutes Highlight war die Interpretation von "Moondance" des nordirischen Sängers und Komponisten Van Morrison, bei der der musikalische Leiter der Band Dietmar Bonnen den Gesangspart übernahm.

Der "Sun Ra Marsch" danach war eine Hommage an den verstorbenen US-amerikanischen avantgardistischen Jazzmusiker Sun Ra. So vielfältig ging es weiter. Es folgte zum Beispiel "Venus" von "Shocking Blue", eine völlig andere Stilrichtung, aber natürlich bläsergerecht arrangiert.

Mit Lalo Schifrins "Theme from Mission Impossible" machten die Bläser - unterstützt von Schlagzeug und Percussion - richtig Druckluft unter dem Museumsdach und sorgten dafür, dass auch alle, die nur noch über ein "Restgehör verfügen", wie es Bandmitglied Almud Saxler ausdrückte, auf ihre Kosten kamen.

Axel Peters kündigte dann anlässlich des 950. Geburtstages der Stadt einen "Special Guest" an: Mit Jazztrompeter Klaus Osterloh präsentierte Dicke Luft einen "aus der wirklich allerersten Reihe der Bläser". Osterloh gehörte unter anderem der WDR Big Band von 1983 bis 2012 an, mit der er für zwei eingespielte Alben einen Grammy erhielt.

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