Kölner Künstlerin präsentiert in Bonn ihre Malerei-Installation

Am Anfang steht der Kraftakt: Anke Erlenhoff lässt Farbe von oben über die grundierte Leinwand laufen, stoppt den Fluss mit Tüchern, arbeitet nach mit breitem Pinsel oder Besen. Dies wiederholt die Künstlerin so lange, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.

Kölner Künstlerin präsentiert in Bonn ihre Malerei-Installation
Foto: Franz Fischer

Bonn. Am Anfang steht der Kraftakt: Anke Erlenhoff lässt Farbe von oben über die grundierte Leinwand laufen, stoppt den Fluss mit Tüchern, arbeitet nach mit breitem Pinsel oder Besen. Dies wiederholt die Künstlerin so lange, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.

Das Prozesshafte gräbt sich in die Werke ein und bleibt auch nach Fertigstellung spürbar. Zum ersten Mal hat die Kölner Malerin jetzt Gelegenheit, ihre auf diese Weise entstandene 10-teilige Malerei-Installation, die sich auf 16 Meter Länge und mehr als zwei Meter Höhe erstreckt, zusammenhängend zu präsentieren.

Das LVR-Landesmuseum Bonn, das ihre Schau ausrichtet, bietet ihr die großzügig dimensionierten Räumlichkeiten, die die Choreographie ihrer Arbeiten erst richtig zur Geltung und in Schwingung bringen. Durch die Reihung wiederkehrender konischer Formen in dunklen Farbtönen, die an den Seiten von intensivfarbigen Feldern flankiert werden, entwickelt sich ein kraftvoller Rhythmus.

Ausgefranste Bereiche im Farbübergang zeugen von zahlreichen Übermalungen, die einen stark haptischen Charakter der Werke zur Folge haben. Im Zusammenwirken gehen Farben und Formen neue Allianzen ein: Der Betrachter erlebt die Dramaturgie von Hell und Dunkel, Ruhe und Dynamik. Genau diese energiegeladene Interaktion zwischen Bildgeschehen und Rezipient ist der Künstlerin ein besonderes Anliegen.

Anke Erlenhoff nimmt mit ihren Arbeiten den Raum regelrecht in Besitz: Die Bilder formieren eine Mauer aus dramatischen Farbereignissen, gruppieren sich als Farb-Memory frech um die Ecke oder klettern als vertikale oder horizontale Kompositionen über die Wände. Die changierenden Farblandschaften auf Papier, Leinwand und Holz, die nur auf den ersten Blick monochrom erscheinen, sind immer das Ergebnis eines langwierigen und häufig mühevollen Arbeitsprozesses.

Erlenhoff trägt bis zu 80 Schichten aus Öl- oder Acrylfarbe übereinander auf. Dabei nutzt sie häufig den Fließeffekt der Farbe, den sie nur - falls nötig - durch Eingreifen in die richtigen Bahnen lenkt. So formiert sich durch die Schichtung ein regelrechter Farbkörper, der Strukturen, Transparenzen und Lichteffekte aufweist. Die Künstlerin erreicht so eine besondere Differenziertheit des Farbspektrums.

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