Kölner Opernchef droht mit Rücktritt

Im Streit um ein Ausweichquartier für die Kölner Oper hat Intendant Uwe Eric Laufenberg mit seinem Rücktritt gedroht. Die neuesten Vorschläge des Kölner SPD-Fraktionsvorsitzenden Martin Börschel seien "absurd", teilte er in einer Stellungnahme mit.

Köln. (dpa) Im Streit um ein Ausweichquartier für die Kölner Oper hat Intendant Uwe Eric Laufenberg mit seinem Rücktritt gedroht. Die neuesten Vorschläge des Kölner SPD-Fraktionsvorsitzenden Martin Börschel seien "absurd", teilte er in einer Stellungnahme mit. "Weiß Herr Börschel, was er macht?", fragte Laufenberg. "Hat er für 2012 schon einen neuen Opernintendanten? Wenn er so weiter macht, wird er einen brauchen."

Das Kölner Opernhaus muss saniert werden; die Arbeiten sollen erst 2015 abgeschlossen sein. Zurzeit spielt die Oper an wechselnden Orten, was beim Publikum durchaus auf Zuspruch stößt. Die Kosten seien allerdings oft unkalkulierbar, und viele Spielstätten hätten auch zu wenige Plätze, sagte Laufenberg.

Deshalb plädiert er für den Musical Dome am Hauptbahnhof als Ausweichquartier. Das derzeitige Nomadentum könne nicht beliebig verlängert werden, betonte Laufenberg. "Für mich ist völlig klar, dass ich auf keinen Fall fünf ganze Jahre auf die Straße gehen kann. Wir merken ja jetzt schon, dass dieses Hin und Her zwischen dem Offenbachplatz und den diversen Ausweichspielstätten das Haus fast zerreißt." Am Offenbachplatz steht das renovierungsbedürftige Opernhaus aus den 50er Jahren.

Die Oper mit ihrem Orchester, ihrem Chor und großem Ensemble sei ein noch viel komplizierterer Organismus als das Sprechtheater und benötige eine ungleich längere Planungszeit, sagte Laufenberg. Nichts laufe derzeit normal im Betrieb, und die Unwägbarkeiten der Ausweichspielstätten strapazierten alle Mitarbeiter bis zum Limit und darüber hinaus. "Ich weiß nicht, wie lange meine Leute das noch mitmachen."

SPD-Chef Börschel hat vorgeschlagen, entweder das Bonner Opernhaus oder eine noch nicht existierende Mehrzweckhalle als Ausweichspielstätten zu etablieren. Laufenberg sagte dazu, die neuen Vorschläge brüskierten ihn: "Warum glaubt man mir nicht?" Er hoffe, dass letztlich die Vernunft siege und er sich mit dem Musical Dome durchsetze, aber: "In Köln ist nichts ausgeschlossen."

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