Kölner Premieren-Publikum liebt temperamentvolle Show "Grease"

KÖLN · Vor zwei Jahren gastierte "Grease" bereits im Düsseldorfer Capitol Theater, jetzt war Premiere im Kölner Musical Dome. Das Publikum zeigte sich begeistert von der bunten Show.

 Der coole Danny (Lars Redlich) und die schüchterne Sandy (Joanna Fee Würz).

Der coole Danny (Lars Redlich) und die schüchterne Sandy (Joanna Fee Würz).

Foto: Thomas Brill

Geh´ doch zurück zu deiner heißen Schokolade und zu deinen Pfadfinderkeksen", pampt die toughe Rizzo (Denise Obedekah) die brave Sandy an (Joana Fee Würz). Die aber wehrt sich. Endlich. Die vierte Szene im zweiten Akt von "Grease" macht deutlich, was das Innerste des Musicals, das vor knapp 40 Jahren erstmals am Broadway gespielt wurde, zusammenhält. Nicht etwa die Liebesgeschichte zwischen Sandy und Danny (Lars Redlich), dem smarten Anführer der Schul-Gang "T-Birds", sondern die Emanzipation eines Mädchens, das in Sachen Erscheinen, Auftreten und Verhalten exakt dem puritanischen Moral-Kodex der 1950er-Jahre in den USA entspricht.

Sandy und Rizzo sind wie Wasser und Feuer - und doch die zwei Seiten einer Medaille. Denn während sich Sandy danach sehnt, weniger süß, artig und bieder zu sein, schlummert in Rizzo der Wunsch, um ihrer selbst willen geliebt zu werden, und nicht nur, weil sie so provokant ist, so sexy und (scheinbar) so unverwundbar.

Vor zwei Jahren gastierte "Grease" bereits im Düsseldorfer Capitol Theater, jetzt war Premiere im Kölner Musical Dome. Die Besetzung ist teilweise identisch. Lars Redlich gab schon in der Nachbarstadt am Rhein die lyrische Lederjacke mit viel Sinn für komische Momente und einer gehörigen Portion Selbstironie. Auch stimmlich und optisch hat der gebürtige Berliner nicht nachgelassen.

Die neue Sandy Joana Fee Würz wirkt weniger blass als ihre Vorgängerin Sanne Buskermolen und schafft es, der sehr starken Denise Obedekah tatsächlich etwas entgegen zu setzen. Dennoch bleibt Rizzos ergreifendes Geständnis "There are worse things I could do" eins der Stücke, die, verdientermaßen, am meisten Applaus einheimsen. Auch mit Doody-Darsteller Michael Heller greift die aktuelle Inszenierung auf eine bewährte Kraft zurück. In "Those Magic Changes" legt Heller mit Verve den ganzen Schmelz der Petticoat & Pomade-Ära.

Gute-Laune-Stück

"Grease" - so benannt nach der mit Brillantine in Form gebrachten Haartolle der Jungs - ist ein Gute-Laune-Stück. Es atmet die Aufbruchsstimmung einer Gruppe junger Menschen, die kurz vor dem Ende der High School stehen und unbedingt davon überzeugt sind: "We go together" - wir bleiben immer zusammen.

Ihre Partys, Gefühle und Hoffnungen werden transportiert von fetzigen Stücken, die direkt in die Beine gehen, von herzzerreißenden Balladen und Tanzeinlagen, die sich sehen lassen können. Die sechs Musiker der Live-Band um die musikalische Leiterin Janice Aubrey sorgen für ein solides Fundament.

Dass die wenigen Erwachsenen, die als Figuren in "Grease" vorkommen allesamt wie Karikaturen angelegt sind, weckt ein Gefühl der Komplizenschaft mit den halbwüchsigen Helden - und auch viel Gelächter. Davon kann auch Omri Shein profitieren, der die Rolle des gehemmten, überkorrekten Klassensprechers Eugene übernimmt, den mit Abstand komischsten Charakter des Stücks. Am Ende steht das ganze Zelt und möchte ein Dacapo für die Fifties. Das gibt´s dann, natürlich.

Weitere Vorstellungen: bis Sonntag, 19. Februar, täglich ausßer montags im Musical Dome.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort