Kölns Generalmusikdirektor Markus Stenz: "Auch meine Geduld ist endlich"

In der Frage eines Opern-Interims hat sich Kölner Generalmusikdirektor Markus Stenz jetzt klar auf die Seite des Intendanten Uwe Eric Laufenberg gestellt, der eine geplante Halle als Übergangslösung in Köln-Vogelsang ablehnt.

Kölns Generalmusikdirektor Markus Stenz: "Auch meine Geduld ist endlich"
Foto: dpa

Köln. In der Frage eines Opern-Interims hat sich Kölner Generalmusikdirektor Markus Stenz jetzt klar auf die Seite des Intendanten Uwe Eric Laufenberg gestellt, der eine geplante Halle als Übergangslösung in Köln-Vogelsang ablehnt, die SPD-Fraktionschef Martin Börschel anstelle des Musical-Domes ins Gespräch gebracht hatte.

"Es ist völlig richtig, wenn er als Kapitän kein Flugzeug startet, von dem er weiß, dass es nicht abhebt. Und es ist wohl nachzuvollziehen, dass ich mich dann nicht zähneknirschend in Vogelsang ans Pult stelle." Er habe hier viel mitgemacht: Interimsplanung, -verlängerung, -umplanung - "aber auch meine Geduld ist endlich. Und ich wüsste nicht, wie man Markus Stenz zwingen würde, in Vogelsang zu dirigieren, wenn etwa die Akustik minderwertig ist".

Wenn in Köln fehlgeleitete, vielleicht sogar absurde Vorschläge einfach über die Presse in den Prozess eingebracht würden und dann geprüft werden müssen, wolle er sich "klar und laut genug" zu Wort melden: "Die gangbare Variante, die der Oper Stabilität gibt, ist der Musical Dome. Und wenn wir 2015 am Offenbachplatz wieder eröffnen, wünscht man doch, dass wir keine Abonnenten verloren haben."

Die Alternative Bonn sei abwegig: "Mein Auftrag ist, Oper in und für Köln zu machen. Mit 40 bis 60 Vorstellungen, die in Bonn möglich wären, würde ich fahrlässig mit den Ressourcen der Stadt Köln umgehen." Und zu Vogelsang: "Fakt ist: Die Halle gibt es nicht." Das Palladium habe man vorher ausprobieren können, "aber ich kann mich doch jetzt nicht auf die grüne Wiese stellen und in die Hände klatschen. Selbst bei für Konzert und Oper konzipierten Gebäuden kann man vorher nie garantieren wie die Akustik wird".

Auch im Musical Dome müssten die Betonwände noch akustisch gefasst werden, "aber das kann man jetzt angehen, und es wird gelingen". Selbst wenn Vogelsang "auf den ersten Blick billiger würde, müsste man auch die Risiken sehr genau beziffern. Das Ziel könne nicht sein, einen Stadtteil zu entwickeln. "Die Oper hat eine ganz schwierige Zeit zu durchleben, länger, als sie je am Horizont schien. Dafür braucht sie Verlässlichkeit.

Warum vertraut man nicht mal dem Intendanten, der die Abläufe kennt? Was mache ich denn mit einem Gastregisseur, der jetzt eine Bauprobe in Vogelsang fordert?" Der gesunde Menschenverstand "souffliert mir im Sekundentakt, was da alles schief gehen kann. Nur in Köln kann man darauf kommen, so etwas ernsthaft in Erwägung zu ziehen". Dabei gebe es im Musical Dome "40 Monate Stabilität für die Kölner Oper, 40 Monate, um die erfolgreiche Arbeit mit Uwe Eric Laufenberg fortzusetzen.

Wir sind auf Kurs, mit 100 prozentiger Platzausnutzung bei ,Aida', 700 000 Mehreinnahmen in der ersten Saison Laufenberg, das Orchester hat gerade ein Einnahmeplus von 18 Prozent. Das ist das Team, auf das ich immer gewartet habe. Aber bitte schön: Gebt uns endlich die nötige Sicherheit. Ich erwarte jetzt ein solches Signal." Stenz hat einen Vertrag bis 2014 mit der Option, bis 2016 zu verlängern. "Wenn die Qualität weiter stimmt, ist es für mich erstrebenswert, auch die Wiedereröffnung des Hauses 2105/16 mitzugestalten. Aber wir brauchen bis 2015 eine geeignete, eingeführte Spielstätte im Zentrum."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Schrille Typen: Frank ‘n‘ Furter (Oliver
Schrill wie ein Hexensabbat
Rocky Horror Show zurück in KölnSchrill wie ein Hexensabbat
Das Kollektiv steht über allem
Kommentar zur Suspendierung von FC-Profi Ondrej Duda Das Kollektiv steht über allem
Aus dem Ressort