Kölns Oper zeigt in der Spielzeit 2011/2012 elf Produktionen

Der Kölner Musicaldome heißt ab der kommenden Spielzeit "Oper am Dom", und Puccinis "Tosca" mit Anja Harteros in der Titelrolle ist die erste Produktion, die dort im Mai 2012 zu sehen sein wird.

Kölns Oper zeigt in der Spielzeit 2011/2012 elf Produktionen
Foto: Paul Leclaire

Köln. Der Kölner Musicaldome heißt ab der kommenden Spielzeit "Oper am Dom", und Puccinis "Tosca" mit Anja Harteros in der Titelrolle ist die erste Produktion, die dort im Mai 2012 zu sehen sein wird.

Opernintendant Uwe Eric Laufenberg und Kulturdezernent Georg Quander fanden gestern bei der Spielzeitvorstellung 2011/2012 noch einmal lobende Worte für die Kölner Kommunalpolitik, die sich nach viel Gezänk und zähem Ringen doch noch für das blaue Musicalzelt als feste Ersatzspielstätte entschieden hatte, mit der man den Zeitraum bis zum geplanten Ende der Sanierungsarbeiten am Offenbachplatz im Jahre 2015 überbrücken will. Mit 1 400 Sitzplätzen stehen dem Theaterbetrieb dann fast doppelt so viele zur Verfügung wie etwa im Palladium.

Infos Mehr Informationen zum aktuellen Programm gibt es auf der Homepage der Kölner Oper.Bis zum Mai dreht sich das mit Beginn der aktuellen Spielzeit gestartete Spielstättenkarussel allerdings noch weiter, wobei das Opernhaus bei den elf Premieren und vier Wiederaufnahmen mehr genutzt werden wird, als es aktuell noch der Fall ist. Zum Saisonauftakt gibt's dort gleich eine Rarität: Sergej Prokofjews monumentale Oper "Krieg und Frieden", die nach der Übersiedlung des Komponisten in die Sowjetunion entstanden war.

Laufenberg verriet, dass Regisseur Nicolas Brieger heftig kürzen werde, vor allem bei den auf politischem Druck hin entstandenen patriotisch aufgeblähten Passagen. Es dirigiert Michael Sanderling. Die Produktion soll der Beginn intensiveren Auseinandersetzung mit dem russischen Repertoire über die nächsten Jahre sein, sagte Laufenberg.

Mozart hingegen steht bereits seit der ersten Spielzeit des Kölner Intendanten im Fokus. In der kommenden Saison setzt er sich als Regisseur mit der späten Opera seria "La Clemenza die Tito" auseinander, die er im Oberlandesgericht inszeniert. Konrad Junghänel, der mittlerweile an der Oper für die Musik vor 1 800 abonniert ist, dirigiert (ab 9. Oktober).

Die erste Premiere im Palladium am 30. November gilt Verdis "Messa da Requiem", die seit ihrer Uraufführung von Kritikern als Oper in geistlichem Gewand betrachtet wird. Für die Inszenierung ist mit Clemens Bechtel ein Regisseur zuständig, der sich in der Vergangenheit vor allem aufs "dokumentarische Theater" spezialisiert hat. Es dirigiert Fabrice Bollon. Ein besonderes Schmankerl für Stimmenfans: An drei Vorstellungen singt José Cura die Tenorpartie.

Mit "Ariadne auf Naxos" holt Uwe Eric Laufenberg eine Produktion aus der Schublade, die bereits 1996 in Brüssel Premiere hatte. "Das Bühnenbild war das teuerste, das je in meinem Namen produziert worden ist", erinnert er sich. Der künstlerische Kopf dahinter war damals Thomas Hoheisel. Besichtigen kann man es ab dem 26. November im Opernhaus. Kölns Generalmusikdirektor Markus Stenz dirigiert hier seine einzige Neuproduktion.

Vincenzo Bellinis Belcanto-Klassiker "Norma" wird am 18. und 23. Januar im Opernhaus konzertant aufgeführt. Für Laufenberg vor allem wegen der Besetzung der Titelrolle mit Edita Gruberova ein Ereignis. Der Monteverdi-Faden wird ab dem 14. April 2012 mit dem Werk "Il ritorno d'Ulisse in Patria" wieder aufgegriffen.

Bernd Mottl inszeniert den Klassiker der Opernfrühgeschichte im Palladium, wo übrigens auch die Wiederaufnahme von Monteverdis "Poppea" hin verlegt wird. Katharina Thalbach, deren Mahagonny-Inszenierung heute Abend Premiere hat, ist auch in der nächsten Spielzeit wieder dabei. Mit Verdis Rigoletto. Die musikalische Leitung hat Alain Altinoglu (ab 15. März im Opernhaus).

Mit Dietrich Hilsdorf kommt ein weiterer Regisseur zum Zug, der mittlerweile zum festen Stab gezählt werden darf. Er inszeniert Wagners "Holländer", Dirigent ist Markus Poschner (Premiere: 4. Mai im Opernhaus). Im Juni gibt der Kölner Vokalmusikspezialist Peter Neumann sein Debüt als Operndirigent in Händels "Alcina" (Regie: Ingo Kerkhof, ab 16. Juni im Palladium). Derzeit noch unsicher ist, ob Carlus Padrissa von "La Fura dels Baus" pünktlich mit seinem Schiff "Naumon" in Köln anlegen wird, um das Musiktheaterstück "Das Lied der Frauen vom Fluss" aufzuführen.

Das spannendste Projekt auf dem Gebiet der Kinderoper wendet sich an die über 14-Jährigen. Als Auftragswerk schreibt der Komponist Ludger Vollmer unter dem Titel "Border" eine Jugendoper nach Motiven der Tragödie "Die Kinder des Herakles". Vollmer kennt sich aus mit schwierigen Jugendthemen: Er hat bereits eine Oper nach Fatih Akins Film "Gegen die Wand" komponiert.

Was den Tanz angeht, ist Köln in derselben Situation wie Bonn: Ohne eigenes Ensemble ist man auf Gastspiele angewiesen. Vier sind es 2011/12, unter anderem die Kompagnien von Martin Schläpfer aus dem nahen Düsseldorf und von Sasha Waltz aus Berlin.

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