Konzert im Kölner Luxor König mit Gitarre

Köln · King Charles bemüht sich im Kölner Luxor um eine lockere Clubatmosphäre. Sein Songmaterial braucht unbedingt eine Band, um nachhaltig wirken zu können.

 Ausdrucksstarke Stimme: King Charles im Luxor.

Ausdrucksstarke Stimme: King Charles im Luxor.

Foto: Thomas Brill

Charles Costa nennt sich ganz unbescheiden King Charles. Ein König hält Hof. König Charles musste dafür zunächst noch einen kleinen Veranstaltungsort auswählen – das Luxor in Köln. Viele waren der Einladung nicht gefolgt. So konnte man King Charles bei einem sehr intimen Konzert erleben. Dass er ohne komplette Band, nur mit zwei Gitarren auftrat, steigerte die Intimität allerdings unnötig.

Zur Bühnenfigur King Charles gehört normalerweise ein gegelter Schnurrbart und eine überdimensionale Frisur aus Dreads. Der Schnurrbart ist einem gepflegten Dreitagebart gewichen, seine Frisur zeigt eine natürliche Lockenpracht. Statt „Sonnenkönig des Freak-Folk“ ein bescheidener, gut aussehender Mann im besten Alter von 30 Jahren, der mit langen, glatten Haaren wie der junge Willy DeVille aussähe. Nur das weiße, bis an den Bachnabel geöffnete weiße Hemd erinnert an die frühere Piraten-Kunstfigur. Charles tut etwas für den Erotikfaktor.

Seine Musik bezeichnete er selbst einmal als „Glam-Folk“. Das macht er heute nicht mehr. Das bereits, bevor er bei seinem neuen, zweiten Album „Gamble For A Rose“ die Regie Marcus Mumford, seinem alten Freund aus Schulzeiten, überließ. Für einige Kritiker ein Sündenfall – aus dem Freak wurde ein „braver Folk-Bruder“. Diese Ansicht muss man nicht teilen. Allerdings konnte man die musikalische Veränderung in der reduzierten Version an diesem Abend nicht nachvollziehen. Auf der Bühne stand ein Mann mit Gitarre, der alte und neue Folk-Stücke mit dem Bemühen spielte, eine lockere Clubatmosphäre zu schaffen.

Drei Eindrücke blieben an diesem Abend haften: King Charles hat eine ausdrucksstarke, keineswegs überkandidelte Stimme. Sein Songmaterial braucht unbedingt eine Band, um nachhaltig wirken zu können. Ein Freak ist er nicht, ein braver Folkie auch nicht. Man ist gespannt auf den König im vollen Ornat, sprich mit kompletter Band.

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