Komiker Johann König liest im Bonner Pantheon aus seinen "Gestammelten Werken"

Geheimnis der Einmach-Oma - Verstörter Blick unter kräftigen Augenbrauen

Bonn. Er geht langsam und geduckt mit einem kleinen Koffer in der Hand auf die Bühne. Dann sagt er: "Mein Name heißt Johann König", und schon hat man den kleinen Mann mit dem verstörten Blick unter den kräftigen Augenbrauen ins Herz geschlossen.

Der duckmäuserische Komiker König aus Soest war ins Pantheon gekommen, um aus seinem Buch "Gestammelte Werke" zu lesen, einer Sammlung von Gedichten und Geschichten, die - ganz wie König selbst - keine poetischen Meisterleistungen darstellen, aber einfach durch ihre unscheinbare Art mit respektlosen Pointen wirklich überraschen und immer wieder zum Lachen bringen können. Aber für die Besucher des Pantheons gab es natürlich ein klein wenig mehr. Neben Texten aus dem 2006 erschienenen Buch brachte König zwischendurch auch kurze Nummern aus seinen Programmen und andere komische Vignetten und Anmerkungen ein.

Kaum eines der Gedichte hat große literarische Qualitäten. Im Gegenteil sind sie meist einfach gestrickt und verwenden wenig einfallsreiche Reime. Inhaltlich sind sie jedoch so unwirklich und komisch, dass einem das rein gar nichts ausmacht. Ein Beispiel ist "Das verkehrte Pferd": "Es war einmal ein Maul, aus dem hing eine Tatze. / Der Grund war dieser Gaul. Der fraß so gerne Katze." Ein weiteres Highlight ist die Geschichte "Die Einmachoma", worin der junge König eine alte Dame kennen lernt, die ein makaberes und sehr, sehr skurriles Geheimnis hat.

Etwas uninspiriert dagegen sein Dialog für eine im Fernsehen entdeckte Proletenfamilie, die auf altbekannte Klischees hinausläuft. König schaffte es aber dennoch, den Leseabend sowohl kurz als auch kurzweilig zu halten. Nicht nur während der Gedichte kicherte das gesamte Publikum, auch während seiner Fantasie, den Accent vom Berliner Charité-Krankenhaus abzuschrauben.

Oder wenn König sein Gedicht von der fleischfressenden Pflanze aufschlägt, verkündet: "Ich habe mir vorgenommen, das zum Schluss zu lesen, und das mach ich auch" - und die Seite darauf wieder zuschlägt. Da kommt es nicht von ungefähr, wenn König die Lesung beschließt mit den Worten: "Ich habe schon viele Lesungen gemacht, aber so schön wie heute Abend ? ist es eigentlich immer." Der Abend im Pantheon wurde auch aufgezeichnet und wird auf CD veröffentlicht werden.

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