Kommentar: Pest oder Cholera

Kulturdezernent Ludwig Krapf hat in den letzten Tagen seiner Amtszeit nur die Wahl zwischen zwei Seuchen, Pest oder Cholera:

Er muss die freien Kulturanbieter rupfen, von denen manche es nicht überleben werden, um zu verhindern, dass es schlimmer kommt und der Regierungspräsident per Nothaushalt den ganzen Bereich der freien Szene aus dem Angebot der Stadt Bonn kippt.

Und es kann sogar passieren, dass der Rat Krapfs "Giftliste" umsetzt, viele Kulturpflänzchen verdorren - und trotzdem der Nothaushalt kommt. Denn, gemessen am finanziellen Gesamtvolumen der Stadt, inklusive Überraschungsei WCCB, ist das Sparopfer der "Freien" - 1,5 Millionen Euro pro Jahr - ein Tropfen auf den heißen Stein.

Jeder Euro ist bei den kleinen Institutionen bestens angelegt, die Rendite ist dank Selbstausbeutung im Kulturbereich gewaltig. Dort zu sparen, bringt finanziell wenig, richtet aber einen immensen Schaden an.

Das sollte die Politik im Auge behalten. Und sie sollte überlegen, was man der Bonner Kulturszene noch zumuten will nach dem Festspielhaus-Fiasko und angesichts einer an vielen Stellen reparaturbedürftigen Bonner Kulturlandschaft.

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