Villa Wasmuth in Remagen Komponistenresidenz: Im Nebel des Diskurses

REMAGEN · Zum zweiten Mal hatten zwei Komponisten die Gelegenheit, fünf Wochen in der Villa Wasmuth in Rolandseck zu leben und zu arbeiten, Konzerte des Beethovenfestes zu besuchen und das Beethoven-Haus zu erkunden.

Diese Kooperation zwischen der Studienstiftung des deutschen Volkes und dem Beethovenhaus ist - dem rheinischen Brauchtum folgend - damit schon eine Tradition. Am Ende des Aufenthaltes stehen immer Werke, die die Komponisten in dieser Zeit vollendet haben.

Die Komponisten, das waren in diesem Jahr Antoine Daurat, der mit "Dove sei?" ein Werk für Elektronik und Streichtrio vorstellte, und Damian Scholl, der sich mit "Intimacy" für eine traditionellere Besetzung von Violine und Klavier entschieden hatte.

Die Früchte dieser Arbeit schienen beim Abschlusskonzert jedoch fast ein wenig zur Nebensache zu werden, denn zwischen der zweimaligen Aufführung diskutierten die beiden Komponisten mit Manfred Trojahn. Oder besser gesagt: Trojahn, der die beiden während ihrer Zeit in Rolandseck betreut hatte, fühlte Daurat und Scholl mit der Gelassenheit des über den Dingen stehenden Altmeisters gehörig auf den Zahn.

Dabei kam viel Nebulöses und wenig Konkretes zum Vorschein, stellenweise geriet die Diskussion zur intellektuellen Spiegelfechterei, die letztendlich mehr verwirrte als erhellte. Denn man erfuhr weniger etwas Konkretes über die gerade uraufgeführten Werke, sondern vielmehr Allgemeines über Generationenkonflikte, die auch vor Komponisten nicht Halt machen.

Was denn nun ganz konkret der Ausgangspunkt, die Idee bei der Komposition beider Werke war und wie sich das etwa im musikalischen Detail geäußert hat - solche elementaren Fragestellungen blieben leider unbeantwortet.

Dabei wären gerade die Antworten hierauf nicht uninteressant für das Verständnis neuer Musik und böten mehr Chancen, die Sprachlosigkeit über selbige zu überwinden, als abgehobene Diskussionen über hypothetische Probleme.

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