Alfterer Kulturbahnhof Konrad Beikircher serviert ein amüsantes Programm

ALFTER-WITTERSCHLICK · Richard Wagner liebte die Frauen. Seine Liaison mit Mathilde Wesendonck inspirierte ihn zu einem seiner ergreifendsten Werke: der Oper Tristan und Isolde. Stopp! So macht das keinen Spaß. Schalten wir also um in die Sprache Konrad Beikirchers: Erstens hatte der "kleene Dandy aus Laibzsch" keine "Liaison", sondern ein "Fisternöllche".

Und zweitens: "Woher kütt dat övverhaup, dat Bohai und dat Gedöns", das Wagner sein Leben lang an den Tag legte? Dieser Frage ging der Kabarettist am Mittwochabend im Alfterer Kulturbahnhof nach, auf Einladung der Eigentümer Annette und Albert Söhngen und des Kulturkreises Alfter.

Als Mitglieder des Richard-Wagner-Verbands Bonn/Siegburg und langjährige Besucher der Bayreuther Festspiele wünschten sich Söhngens eine Art "Geburtstagsprogramm" zu Wagners 200. Geburtstag. Die historische Güterhalle war mit etwa 70 Besuchern ausverkauft. Beikircher, beeindruckt von der Atmosphäre des Kulturbahnhofs ("Es ist noch schöner, als ich dachte. Alles ist mit viel Liebe zum Detail und großer Stilsicherheit hergerichtet"), gab exklusiv ein Sonderprogramm.

"Keine Festspiele, sondern Wortspiele", kündigte Eugenie Hellmann, Vorsitzende des Kulturkreises an - und behielt recht. Mit Inbrunst machte sich Beikircher daran, seinen Zuhörern nicht nur das Wesen des Stabreims, sondern auch seine Bedeutung für Wagners Werk näherzubringen.

Und wie es wohl geklungen haben mag, wenn er sich sächselnd mit seinem Antipoden Gioachino Rossini unterhielt? Als Wagner ihn 1860 in Paris besuchte (das Gespräch ist schriftlich überliefert), trafen nicht nur Sprach-, sondern vor allem Opernwelten aufeinander: Rossini als Vertreter der klassischen Oper prallte auf Wagner, der mit der Idee des Gesamtkunstwerks daherkam.

Und, so Beikircher, womöglich der erste "Heavy Metaller" der Geschichte war, setzte er doch im Ring des Nibelungen Ambosse als Instrumente ein, die auf dem Ton f in drei Oktavlagen notiert waren. Und weil seine Ideen meist auf Unverständnis stießen, entschied Wagner eines Tages: "Dann mach' ich eben alles allein!" und suchte nach einem Ort für sein Festspielhaus. Zwar landete er in Bayreuth, aber Konrad Beikircher ist sich sicher: "Hätte er Witterschlick gekannt, wäre er sicher hierher gekommen."

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