Oper in Bonn Konzept ohne Überraschungen

BONN · Durchaus eine Überraschung war das Kinderkonzert der neuen theatereigenen Sparte 4 in der Oper, und das in gleich mehrfacher Hinsicht. Erste Überraschung: Der große Saal der Oper war gerade einmal zu einem Drittel besetzt.

Angesichts der Tatsache, dass Beethovenhalle und Oper bei den Konzerten von Bobbys Klassik regelmäßig aus allen Nähten platzen und Besucher wegen Überfüllung abgewiesen werden müssen, war das einerseits zwar erstaunlich; wenn man bedenkt, wie wenig Werbung für diese Veranstaltung gemacht wurde wiederum nicht.

Auch andere Projekte der Kinder- und Jugendabteilung werden immer wieder sträflich vernachlässigt und kaum bis gar nicht beworben, da braucht man sich über ausbleibendes Publikum nicht zu wundern.

Zweite Überraschung: das Konzept der Veranstaltung, bzw. das völlig Fehlen eines solchen. Altersmäßig völlig unspezifisch als "Zauberflöte zum Mitmachen" angekündigt, erschöpfte sich das Mitmachkonzert in der eindimensionalen Umsetzung von Musik in Aktion, ein weitergehender Informationstransfer fand nicht statt.

Bewegung zur Musik, so etwas macht man auch in der Seniorengymnastik, aber das unbewusste Vermitteln von Inhalten und Botschaften der Musik, das über ein reines Bebildern derselben hinaus geht, das blieb hier völlig auf der Strecke.

Wenigstens war die Musik an sich über jeden Zweifel erhaben. Christopher Sprenger leitete das Beethoven Orchester, das genauso professionell wie immer agierte wie auch das hauseigene Sängerensemble.

Dritte Überraschung: eine richtige Überraschung, einen Aha-Effekt gab es gar nicht. Das scheiterte zum einen an der Einfallslosigkeit des einfältigen "Konzeptes", zum anderen schlichtweg an handwerklichen Fehlern. Die Figur des Monostatos etwa wurde gar nicht richtig eingeführt; was und wer diese Figur nun ist, blieb völlig im Dunkeln.

Statt dessen erklärten und übten die beiden Theaterpädagoginnen Rose Bartmer und Angela Merl immer wieder umständlich Sachverhalte oder Aktionen statt auf die selbsterklärende Kraft der Musik und eines überzeugenden Konzeptes zu setzen.

Texthänger und Unsicherheiten taten ein Übriges hinzu, um dieses Konzert zu einer ganz und gar entbehrlichen Veranstaltung werden zu lassen. Am Ende musste sogar noch explizit erklärt werden, dass das Konzert jetzt zu Ende sei. Nicht einmal das wurde durch dieses verkorkste Konzept hinreichend deutlich.

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