Krimi-Lesung im Forum der Kunsthalle

Mechthild Großmann gibt zuerst eine Kostprobe dessen, was nicht Gegenstand der Lesung sein soll. Stereotype Macho-Privatdetektive, die von einer Prostituierten zu anderen ziehen. Frauen werden zu reinen sexuellen Objekten degradiert.

Bonn. Mechthild Großmann gibt zuerst eine Kostprobe dessen, was nicht Gegenstand der Lesung sein soll. Stereotype Macho-Privatdetektive, die von einer Prostituierten zu anderen ziehen.

Frauen werden zu reinen sexuellen Objekten degradiert, und Sätze wie "Ihre Hüfte erblühte vom puren Gebrauch" kaschieren nur dürftig die Stoßrichtung dieser schlicht gestrickten Abteilung der lateinamerikanischen Krimi-Romanwelt. Die Lesung "Zwischen Samba und Salsa - Die Novelas Negras. Krimis aus Lateinamerika" sollte in der Ausstellung "Vibración" stattfinden, ist aber wegen des großen Publikumsinteresses in die Kunst- und Ausstellungshalle verlegt worden. Die Lesung beginnt mit der Kurzgeschichte "Die zwölf Tierkreiszeichen" des bedeutenden argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges.

"Die Spur führt nach Feuerland" vom Chilenen Luis Sepúlveda, eine weitere Kurzgeschichte, fällt aus dem kriminalistischen Rahmen. Mechthild Großmann, bekannt aus Pina Bauschs Tanztheater, als Fassbinder-Schauspielerin und als Ensemble-Mitglied im Münsteraner "Tatort", erweist sich als superbe Rezitatorin, die ihre charismatische Stimme atmosphärisch exakt zu modulieren weiß.

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