Haus der Springmaus Kristian Bader und Martin Luding luden zum "Männerabend"
Endenich · Kisten, Koffer, eine Sackkarre und eine Tür - das Bühnenbild zu "Männerabend - nicht nur für Frauen" zeigt schon: Hier ist Veränderung angesagt. Als Tom von einer Reise nach Hause kommt, findet er die Wohnung, die er mit seinem "Mauseschnuffi" Heike bewohnt, dunkel vor.
Davon ausgehend, dass sie eine Überraschung wie Begrüßungscocktails oder ein Candle-Light-Dinner geplant hat, tritt er in die Wohnung, findet sie aber leer vor. "Ich will einen Diebstahl melden", ruft er in Panik bei der Polizei an. Als er die Situation beschreibt - Frau weg, Fernseher, Computer und Stereoanlage noch da - fragt ihn der Polizist, wie seine Ehe läuft. Erst als er den Abschiedsbrief findet, glaubt Tom, was längst offensichtlich ist.
Seine Frau ist mit einem Snowboard-Lehrer aus Südtirol abgehauen. Es beginnt eine Reise durch Toms Gefühle von Verdrängung über Ärger hin zum Wunsch, Heike zurückzugewinnen. Kristian Bader als Tom und Martin Luding spielten "Männerabend" schon auf vielen Bühnen Deutschlands. Nun waren sie mit dem Stück im Haus der Springmaus erstmals in Bonn zu Besuch.
Was hatte er falsch gemacht? Toms Vater ist das sofort klar. "Du musst aufwachen, du musst erwachsen werden, du musst dir Kultur anschaffen", rät er seinem Sohn. Sein alter Schulfreund Jörg hat eine ganz andere Erklärung. Auch seine Frau Martina ist weg. Nachdem er all ihren Besitz in die Bars der Stadt gebracht hat, war sie eines Tages verschwunden, als er gerade ihren Pelz versetzen wollte. "Eine hübsche, intelligente Frau verschwindet doch nicht mitten im Sommer in einer Pelzjacke", sagt Jörg empört. "Da läuft doch ein Ding!"
Nach langem Rätseln kommt er zu dem Schluss, dass Martina und Heike nach Saudi-Arabien verschleppt wurden. Im Gegensatz zu so vielen Theaterstücken, Kinofilmen und Fernsehserien zeigt "Männerabend" nicht die Frau, die den Mann verlässt, der sich keine Mühe mehr gegeben hat. Das Stück zeigt den Mann, der verlassen wurde, weil er sich dem Kontrollzwang seiner Frau gefügt hat. Auch diese weniger übliche Perspektive auf eine Trennung ist gespickt mit Klischees, kommt aber trotzdem origineller daher.
