Kunstvereins Linz Künstler Werner Reuber stellt aus

LINZ · Bis zu zwei Meter hohe und bis zu 1,30 Meter breite Holzschnitte beherrschen zur Zeit den großen Ausstellungsraum des Kunstvereins Linz im Moltigebäude. Mitgebracht hat sie der Düsseldorfer Künstler Werner Reuber, der aus der Gerhard Richter-Klasse entstammt und seit vielen Jahren in den unterschiedlichen Bereichen von Malerei und Drucktechniken tätig ist, aber auch immer wieder mit Fotografie und Film arbeitet.

"Die Beschränkung auf die unerwartet großen Formate seiner Holzschnitte ist ein Glücksfall", so der Vorsitzende des Vereins, Lars Ulrich Schnackenberg. Sie erlaube, sich auf den Umgang des Künstlers mit der Fläche in ihrer expressiven Farbigkeit bei gleichzeitig nuancierenden Feinheiten zu konzentrieren. Diese erreicht Reuber, indem er ausgemusterte Holzplatten etwa vom Sperrmüll verwendet, deren Risse und Löcher als Vernarbungen und Brüche zu immanenten Bestandteilen der Motive seiner Drucke werden.

Gleichzeitig verwendet der Künstler höchst selten nur eine einzige Druckfarbe, sondern walzt andere zusätzlich auf die Holzflächen und erreicht so die von ihm angestrebte malerische Wirkung seiner Drucke. Da durch diese Technik zudem jeder Druck anders aussieht, entstehen wunderbare Holzschnitte mit Unikats-Charakter. "Hohe Intensität, große Wucht und große Kraft und darum auch große Kunst", resümierte Schnackenberg.

Thema der Holzschnitte ist immer wieder der Mensch, oft die Beziehung zwischen Mann und Frau in Lust und Leid, Banalität und Erotik. So erinnert die Nackte mit dem großen Vogel an ihrer Seite allein schon durch den Titel "Schwanenliebe" natürlich an das mythologische Thema "Leda und der Schwan".

Dabei scheint die zukünftige Mutter der Helena angesichts des eher gerupft aussehenden Göttervaters als Siegerin aus dem Liebesspiel hervorgegangen zu sein. Und auch beim Holzschnitt "Mit Glöckchen" sieht der Mann nicht gerade glücklich aus, ganz zu schweigen von dem melancholisch dreinblickenden "Flaschengeist", der sehnsüchtig auf seine Befreiung zu warten scheint.

"Die Holzschnitte fordern vom Betrachter einen eigenen Weg der Deutung, weil Werner Reubers Arbeiten niemals belehrend sind. Sie lassen ganz bewusst Raum für die eigene, individuelle Deutung und damit auch zum ganz eigenständigen Erleben der jeweiligen Arbeit", so Schnackenberg.

Zu sehen sind die Holzschnitte von Werner Reuber im Linzer Moltigebäude, Asbacher Straße 2, noch bis Sonntag, 5. April, jeweils donnerstags und freitags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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