Ausstellung Künstlerforum zeigt Fotografien von Vormwald und seinen Schülern

BONN · Selbstbewusst, fast schon ein wenig trotzig, geben sich die Künstler während der Vernissage zur Ausstellung im Bonner Künstlerforum. Man kann es ihnen nicht verdenken, denn bei den Stichworten Fotografie und Düsseldorf fallen einem die Kunstakademie und die Becher-Schule ein und nicht die Fachhochschule mit dem Fachbereich Kommunikationsdesign.

 "Julia" von Bianca Patricia, 2011-2012.

"Julia" von Bianca Patricia, 2011-2012.

Foto: Schoenebeck

So steht vor der FH bisweilen ein kleines, unausgesprochenes "nur", in dem die Unterscheidung zwischen freier Kunst und Design mitschwingt. Dass eine solche (vermeintliche) Zweitplatzierung im Schatten einer Berühmtheit die besten Ergebnisse hervorbringen kann, lässt sich zurzeit im Künstlerforum besichtigen.

Fast 15 Jahre lang war Gerhard Vormwald Professor für Fotografie an der FH Düsseldorf. Jetzt, am Ende seiner aktiven Lehrtätigkeit, wirft die Ausstellung "Vormwald und Schüler 1999-2013" einen Blick auf sein Werk und auf das von 25 seiner Studenten. Eine fotografische Bilanz, die sich sehen lassen kann und die sich im Vergleich mit manch freier Kunst einen erfrischend unverschachtelten Blick bewahrt hat.

Da gibt es dramatisch explodierende Blumenvasen von Martin Klimas, menschenleere Betonmonumente von Alexander Romey oder einen großflächigen Teppich aus vergrößerten Insekten-Mustern von Marvin Hüttermann. Von Sinaida Maichalskaja stammt eine Dia-Show mit Moscheen in Deutschland und Anika Neuß macht schwarz-weiße "Fußnoten" von verformten Füßen.

Manuel Boden gelingen eindrückliche Bildpaare und Thanh-Khoa Tran führt uns ein Universum an meisterhaft fotografierten Flüssigkeiten vor. Dazwischen die Arbeiten von Gerhard Vormwald, der als Bühnen-, Werbe- und Reportagefotograf gearbeitet hat und sich in seinen künstlerischen Fotoinszenierungen mehr als Bildmacher, denn als Fotograf versteht.

In subtilen Inszenierungen verknüpft er Bekanntes aus der Realwelt mit dem Unmöglichen und lässt Menschen oder auch mal Gemüse durch surreale Räume fliegen. In Düsseldorf habe sich kein geeigneter Raum für diese Ausstellung finden lassen, sagte Vormwald auf der Vernissage. Da sei man eben nach Bonn ausgewichen. Das Bonner Publikum kann sich über die Raumknappheit in Düsseldorf derzeit nur freuen.

Künstlerforum, Hochstadenring 22, bis 2. Februar, Di-Fr 15-18, Sa 14-17, So 11-17 Uhr, Katalog 20 Euro. Bei der Finissage am 2.2. bieten die Künstler ab 15 Uhr einen begleiteten Ausstellungsrundgang an.

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