Linzer Kunstverein Künstlerin Edith Oellers-Teuber mit Sonderausstellung geehrt

LINZ · Gleich zwei gute Gründe für einen Besuch in seinen Räumen im so genannten Moltigebäude präsentierte der Linzer Kunstverein am Wochenende. Zum einen bot er im kleinen Ausstellungsraum mit seinen traditionellen Jahresgaben Kunstfreunden eine gute Möglichkeit, Kunst günstig zu erwerben und damit gleichzeitig die Arbeit des Vereins zu unterstützen.

 Der Linzer Kunstverein ehrt die Künstlerin Edith Oellers-Teuber Frank mit einer Sonderausstellung.

Der Linzer Kunstverein ehrt die Künstlerin Edith Oellers-Teuber Frank mit einer Sonderausstellung.

Foto: Frank Homann

"Zum anderen ehren wir mit einer Sonderausstellung auch unser Mitglied Edith Oellers-Teuber, der ich nachträglich zu ihrem 90. Geburtstag gratuliere", betonte der Vorsitzende Lars-Ulrich Schnackenberg, der neben der Künstlerin auch deren Kinder, Edith, Maria und Adam Oellers begrüßen konnte. Immerhin sei die Künstlerfamilie Oellers ja auch als Geburtshelfer des Kunstvereins vor drei Jahren äußerst aktiv gewesen, erinnerte er.

"Diese Sonderausstellung ist auch ein Zeichen der Wertschätzung für eine Künstlerin vor Ort, die immerhin auf 75 Jahre künstlerische Tätigkeit zurückblicken kann", sagte Adam Oellers, Kunsthistoriker und stellvertretender Direktor des städtischen Museums in Aachen über seine Mutter.

Deren Jugend habe sich zwischen den Polen ihrer Geburtsstadt Duisburg und der Herkunft ihrer Mutter, dem bäuerlichen Westfalen bewegt, wobei auch die Urlaube am Rhein mit seinen Burgen und Ruinen prägend gewesen seien, führte Adam Oellers aus.

Edith Oellers-Teuber, die 1948 ihren Studienkollegen, den Bildhauer Günther Oellers heiratete, zog mit diesem nach Linz, wo sie bis heute lebt und arbeitet. "Vor allem in den 70er Jahren war hier ein ausgesprochenes Künstlerhaus mit illustren Gästen wie Hans Günter Alder und Heinrich Böll oder Politikern wie Richard von Weizsäcker und Helmut Kohl", erinnerte Adam Oellers.

Über Böll lernte seine Mutter Irland kennen und lieben. "Die Grüne Insel mit ihren Mythen, mit dem Vergänglichen etwa in der Architektur ruinöser Villen der Engländer, aber auch in der Landschaft, fasziniert mich bis heute", schwärmt die Künstlerin. So fallen die grünen Wiesen Irlands im "Wasserfall" die von Sturm und Wellen zerklüftete Küste zum Meer ab, während die Silhouettengerippe der "Winterbäume" den Blick auf Ruinen freigeben.

Ganz eindeutig ist dagegen ihre Aussage in der Serie "Abbruch". Auf drei hochrechteckigen Leinwänden, die von rechts nach links immer mehr seitwärts kippen, ist ein Förderturm ihrer alten Heimat zu sehen, der im abschließenden Querformat "sein Leben aushaucht" und nach seiner Demontage zum "Erliegen" gekommen ist.

"Ich bin sicher, dass meine Mutter noch viele Bilder im Kopf hat, und diese affektiven Eckpunkte ihrer Wahrnehmung in neue Zusammenhänge gesetzt bildhaft festhalten wird", beendete Adam Oellers seine Einführung in die Arbeiten. Diese sind wie die Jahresgaben in der Asbacher Strasse 2 nur noch Donnerstag und Freitag, 12./13. Dezember, von 17 bis 19 Uhr und am 3. Adventswochenende jeweils von 14 bis 18 Uhr zu sehen.

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