Künstlerin stellt Skulptur vor Bonner Kunstmuseum fertig

Katharina Grosse wirkt entspannt, denn der größte Teil der Arbeit ist getan. Noch ist das Werk, das sich an die Fassade des Kunstmuseums anlehnt, mit einer Plane verhüllt. "In seven days time" wird erst in der nächsten Woche offiziell vorgestellt, aber schon jetzt diskutiert man über diese spektakuläre Neuerwerbung.

Künstlerin stellt Skulptur vor Bonner Kunstmuseum fertig
Foto: Schoenebeck

Bonn. Katharina Grosse wirkt entspannt, denn der größte Teil der Arbeit ist getan. Noch ist das Werk, das sich an die Fassade des Kunstmuseums anlehnt, mit einer Plane verhüllt. "In seven days time" wird erst in der nächsten Woche offiziell vorgestellt, aber schon jetzt diskutiert man über diese spektakuläre Neuerwerbung.

Mehr als 90 Prozent der Gesamtkosten werden zwar von mehreren Stiftungen und dem Land NRW übernommen. Aber die 30 000 Euro, die das Kunstmuseum selbst beisteuern muss, reichen aus, um eine Debatte über Sinn und Unsinn von Kunst anzustoßen.

Katharina Grosse glaubt, dass der Unmut, der sich daran entzündet, wie teuer ein Kunstwerk ist, eigentlich anderen gilt. "Aber über Kunst kann man sich dann herrlich streiten und Frust ablassen." Die Künstlerin ihrerseits ist jedenfalls voll des Lobes über die geglückte Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum und dem städtischen Gebäudemanagement.

Vor allem mit Stephan Berg, dem Museumsintendanten, habe sie in den letzten zwei Jahren die Arbeit für den öffentlichen Raum entwickelt. "Die Skulptur sollte eine Form haben, die nicht aus einer bekannten Form abgeleitet werden kann", erläutert die Berliner Künstlerin. Außerdem musste sie eine bestimmte Größe erreichen, um der Architektur auf Augenhöhe zu begegnen.

20 Mal sieben Meter sind es nun geworden, und die leicht konvex gebogene Form aus Fiberglas verweigert jedes erzählerische Moment. Während die Außenseite bereits im Atelier von Grosse ihre Farbigkeit erhalten hat, besprühte die Künstlerin die der Fassade zugewandte Seite in den letzten Tagen vor Ort.

Die Einbeziehung der Rückseite sei eine Premiere gewesen, sagt Grosse und gibt zu, dem nur zögerlich zugestimmt zu haben. Aber nun ist eine violett-weiße Schraffur entstanden, die im Kontrast zur Vorderseite stehen wird und den Raum zwischen Kunstwerk und Wand farbig definiert.

Seit 1998 arbeitet die international erfolgreiche Katharina Grosse mit einer Kompressor betriebenen Spritzpistole. In ihren Sprayarbeiten befreit sie sich vom klassischen Bildträger, wie er vieltausendfach an den Museumswänden hängt. Ihre gesprühte Malerei hat sich vom Objekt gelöst und erfasst in seiner starken Farbwirkung den Raum selbst.

"Das Sprayen lässt Zugriffe zu, die unmittelbar aus dem Sehen kommen, während das Malen mit dem Pinsel stark aus der Körperbewegung entwickelt wird", erklärte die Künstlerin ihren Griff zur Spritzpistole einmal in einem Interview. Für die Arbeit "In seven days time" schafft sich Katharina Grosse einen eigenen, überdimensionalen Bildraum. Die Skulptur bringt alles mit, um der Architektur von Axel Schultes einen geist- und spannungsreichen Dialog anzubieten. Und nicht zuletzt ist sie ein Zeichen dafür, dass man sich im Innern der Architektur mit zeitgenössischer Malerei beschäftigt - und zwar auf höchstem Niveau.

Die Skulptur vor dem Bonner Kunstmuseum von Katharina Grosse wird am 25. Mai um 19 Uhr von der NRW-Ministerin Ute Schäfer, Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, dem Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Regina Wyrwoll, Generalsekretärin der Kunststiftung NRW, der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Anschluss findet ein Gespräch von Stephan Berg mit Katharina Grosse statt.

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