"Offenen Ateliers" in Merten Kunst vor der Haustür

BORNHEIM · Wer bildende Kunst sucht, muss nicht zwangsläufig in eine der großen Metropolen fahren und viel Geld für teure Eintrittskarten bezahlen. Der Kunsthof Merten in Bornheim liegt quasi vor der Tür. Hier kann jeder interessierte Kunstliebhaber am ersten Samstag eines jeden Monats fünf Künstlern in ihrem Atelier über die Schulter schauen oder Kunstwerke kaufen.

 Sie hat Malerei studiert, erarbeitet aber auch Mosaike: Regina Thorne.

Sie hat Malerei studiert, erarbeitet aber auch Mosaike: Regina Thorne.

Foto: Wolfgang Henry

Bereits der Innenhof, um den sich die Ateliers gruppieren, lädt zum Verweilen ein. Verschieden farbige Kunstwerke, abstrahierte Figuren, aus Beton säumen die Fläche. Sie sind das Werk von Martin Langer. Der 46-jährige gelernte Orgelbauer hat den Hof im Jahr 2000 gekauft. Die Idee, dort Ateliers anzusiedeln und gemeinsam Kunst zu schaffen, hatte er zusammen mit vier Freunden und sie dann umgesetzt. Seit 13 Jahren gibt es auch bereits die "Offenen Ateliers". Zusätzlich dazu findet jeden Herbst eine Ausstellung auf dem Gelände des Kunsthofs statt, die die dort ansässigen Künstler zusammen planen und mit ihren Werken bestücken.

Langer war bereits als Kind zeichnerisch tätig, hatte immer viel Spaß am künstlerischen Schaffen. "Die Ausbildung zum Orgelbauer war dann eine gute Vorbereitung für mein späteres Bildhauer-Studium", erzählt er. In seinem Atelier sieht es auf den ersten Blick aus wie in einem Heimwerkerkeller: Eine Werkbank, ein Schraubstock, jede Menge Holz und Schmirgelpapier finden sich darin. Auf den zweiten Blick sieht man verschiedene abstrakte Figuren - Menschen und Pflanzen ähnelnd, groß und klein, aus Holz und Beton.

"Beim Arbeiten an einer Skulptur kommen mir schon wieder Ideen für die nächste". Seine Inspiration holt er sich unter anderem aus der Natur. Von seinen Mitstreitern aus dem Gründungsjahr des Kunsthofes ist noch Sigrid Rauscher mit an Bord. Die gelernte Erzieherin, die auch heute noch halbtags ihrem Beruf nachgeht, beschäftigt sich derzeit mit Stoffen. In ihrem Atelier sieht es aus wie in einer Schneiderei, verschiedene Stoffe in vielen bunten Farben stapeln sich aufeinander. "Ich möchte mit der Nähmaschine zeichnen", erläutert sie und zeigt schon einige vollendete Werke - Collagen und Karten bestehend aus Stoffen und Papier. Die genähten Formen und Figuren auf dem Material sehen aus wie gezeichnet, so filigran und genau sind die Nähte. Derzeit bereitet sie die Ausstellung Werkart in Köln vor, die kommendes Wochenende stattfindet. Neben ihr vertritt dort auch noch Regina Thorne den Kunsthof. Die Künstlerin hat seit zwei Jahren ein eigenes Atelier in Merten. Sie hat Malerei studiert, erarbeitet aber auch Mosaike. Einige finden sich in ihrer Werkstatt. Die verwendeten Scherben hat sie am Rande eines Rosenfeldes gesammelt, das sie über einen langen Zeitraum beobachtet und daraus für einige Werke ihre Inspiration gewonnen hat. Aus Pflanzenteilen, hat sie unter anderem Papier geschöpft und die einzelnen Stücke zu einem großen, kreuzförmigen Bild mit dem Titel Erdenkleid zusammengefügt.

Ihr Atelier teilt sich die studierte Malerin mit Sabine Hörschler. In ihren Werken widmet sie sich der Alltagsverarbeitung. Festlegen auf eine Darstellungsform möchte sich die Künstlerin dabei allerdings nicht und zeigt auf eine Installation, bei der Besucher zum Mitmachen aufgefordert sind. "Es ist eine Persiflage auf 'Coffee to go'" und soll entschleunigend wirken. An einer anderen Seite des Raumes hängen mehrere Fotografien. Diese beschäftigen sich mit dem Thema der Lebensmittelproduktion und zeigen Landarbeiter, die im Vorgebirge Kartoffeln und andere Gemüsesorten ernten. Derzeit baut sie allerdings mit einem Bekannten ein Bühnenbild für die Aufführung der "Traumtänzer" im Eichhof in Much. Im Mai wird das Stück aufgeführt, und ein Stück der Künstlerin ist dann mit dabei.

Auch die Künstlerin Maria Dierker ist auf dem Hof in Merten vertreten. Die Malerin und ehemalige Meisterschülerin von Qi Yang hat mit ihren Werken die ganze Welt bereist und war auf Ausstellungen vertreten - Korea, China oder Frankreich waren nur einige Ausstellungsorte. Der Kreislauf der Natur und "West meets East" sind ihre Schwerpunkte, gerade mit Letzterem drückt sich ihre Verbundenheit zu Asien aus. Dabei kommen östliche und westliche Techniken zum Einsatz, Kalligrafie spielt derzeit eine besondere Rolle in ihrem Schaffen.

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