Kunstmuseum stellt Dringlichkeitsliste für Restaurierungen auf

Skulptur in Zwangslage - Zement bröckelt, Eisen rostet

Foto: Franz Fischer

Bonn. Bis vor einigen Monaten sah es so aus, als befände sich die Skulptur "Zwangslage" des ungarischen Künstlers Lajos Barta selbst in einer. Führte das stark restaurierungsbedürftige Kunstwerk aus zwei Doppelschalen im Hof des Alten Bonner Rathauses doch eher ein Schattendasein.

Der Zement bröckelte, das Eisen rostete vor sich hin. Diese Zeiten sind vorbei, seit sich Diplom-Restaurator Dietmar Krauthäuser in Absprache mit Antje Janssen, Chefrestauratorin des Kunstmuseums Bonn, im Februar 2009 der Skulptur angenommen und sie rundum restauriert hat. Jetzt ist sie an ihren früheren Standort zurückgekehrt: ein freundlich-heller Farbfleck mitten in frischem Grün.

So soll es in Zukunft dort aussehen, wo bis zum Umzug in Axel Schultes' Bau an der Museumsmeile auch das Kunstmuseum selbst untergebracht war. Damit hält Bartas "Zwangslage" in der Rathausgasse die Stellung - als eine von 14 Skulpturen und vier Dauerleihgaben des Museums im öffentlichen Raum. Die Diplomandin Katrin Etringer hat sie untersucht und eine Dringlichkeitsliste aufgestellt.

Denn mit einem städtischen Etat von rund 8 000 Euro jährlich ist das Geld eher knapp, die Liste der nötigen Restaurierungsarbeiten dafür aber umso länger. "Bartas Skulptur war sozusagen unser erster Patient", bringt es Kuratorin Irene Kleinschmidt-Altpeter auf den Punkt. Ein Patient, der zudem intensiver Pflege bedurfte. Bruchstücke mussten neu zusammengesetzt werden, Scharten und Risse verschwinden.

Möglich wurde das durch eine spezielle Fassung mit wasserglasgebundenem mineralischen Anstrich. So machte der Schleidener Restaurator aus der "Zwangslage" schließlich wieder ein Schmuckstück, das sich sehen lassen kann. Lajos Barta, geboren am 9. März 1899 in Budapest und gestorben am 13. Mai 1986 in Köln, hat die Skulptur 1967 geschaffen. 1972 kam sie nach Bonn.

Der Bildhauer und Avantgardist, der in Wien, Paris und Mailand studiert und in seiner Heimatstadt gearbeitet hat, war ein Bewunderer seines Zeitgenossen und Künstlerkollegen Hans Arp und arbeitete 1965 für zwei Jahre im Bahnhof Rolandseck, bevor er nach Köln umzog. Der Einfluss Arps lässt sich an der "Zwangslage" durchaus erkennen. Ein weiteres Werk Bartas mit dem Titel "Die Schwingende" ist in Bonn am Alten Zoll zu sehen.