Kuscheltierkonzert in der Beethovenhalle

Wären alle Zuhörer so diszipliniert wie die geschätzten 47 Kuscheltiere, die am Bühnenrand aufgereiht mucksmäuschenstill der Aufführung lauschen, wäre das Kinderkonzert in der ausverkauften Beethovenhalle vielleicht noch besser bis in die hintersten Ecken angekommen.

Bonn. Wären alle Zuhörer so diszipliniert wie die geschätzten 47 Kuscheltiere, die am Bühnenrand aufgereiht mucksmäuschenstill der Aufführung lauschen, wäre das Kinderkonzert in der ausverkauften Beethovenhalle vielleicht noch besser bis in die hintersten Ecken angekommen.

So finden sich große und kleine Besucher eben damit ab, dass sie wegen der leichten Unruhe im Saal und einer suboptimalen Tonübertragung nicht jedes Wort von dem verstehen können, was Sprecherin Anna Feichtinger zeitweise zu zaghaft vorliest.

"Das Kuscheltierkonzert", ein von Klaus Wüsthoff komponiertes musikalisches Märchen für Orchester, steht auf dem Programm von Bobbys Klassik und Thomas Honickel am Pult des tierisch gut aufgelegten Beethoven Orchesters.

Der zur Aufführung eigens aus Berlin angereiste, 88-jährige Komponist kann sich beruhigt zurücklehnen und genießen: Die Rahmenhandlung vom Treiben der plüschigen Gesellen im Kinderzimmer ist eh zweitrangig - Hauptsache, es finden sich genügend Gelegenheiten, die Charakteristika der Tiere mit den ihnen zugeordneten Instrumenten plastisch darzustellen.

Das Pferd wiehert mit Trompeten- und Hörnerstimme, der Bär tapst als Fagott daher, und die Klarinette mimt mit bewährten Samtpfoten den verstohlen umherschleichenden Fuchs. Schildkröte und Englischhorn vertragen sich ebenso prächtig wie das Eichhörnchen und die hüpfende Querflöte - aber wer hätte gedacht, dass die vornehme Solo-Violine krächzen kann wie ein Papagei?

Wüsthoffs Kuscheltierkonzert erschöpft sich jedoch nicht in animalischem Mimikry, sondern hat auch eine ganze Reihe schöner Melodien und mitreißend instrumentierter Einfälle zu bieten:

Wenn die Robbe glücklich durchs Eismeer gleitet und der Pinguin jazzig hinzuwatschelt, wenn der Elefant am Ende seine grandiose Hymne ins Kinderzimmer trompetet, dann lässt die Klangpracht des Orchesters nicht nur die mitgebrachten Plüschtiere entzückt die Ohren spitzen.

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