Premiere von Barockoper in Bonn gefeiert „La Calisto“: Kleine Oper, große Wirkung

Bonn · Jens Kerbel inszeniert in Bonn Francesco Cavallis „La Calisto“. Das Künstlerduo fettFilm illustriert die Bühne mit beeindruckenden Bildern

 Göttergattin: Calisto (Lada Bocková, links) bekommt den Zorn der eifersüchtigen Juno (Marie Heeschen) zu spüren.

Göttergattin: Calisto (Lada Bocková, links) bekommt den Zorn der eifersüchtigen Juno (Marie Heeschen) zu spüren.

Foto: Thilo Beu

Am Ende, so hat es der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf in einem Gedicht aus seinem Blog „Arbeit und Struktur“ ziemlich pessimistisch formuliert, „Wird es die Welt, die’s nicht mehr gibt, niemals gegeben haben“. Mit diesen, auf den Vorhang projizierten Versen beginnt die Bonner Inszenierung von Francesco Cavallis Barockoper „La Calisto“, die zeigt, dass wir nicht nur aktuell Anlass haben, über den Zustand der Welt in hohem Grade besorgt zu sein, sondern, dass es auch schon den Menschen zur Entstehungszeit der 1651 in Venedig uraufgeführten Oper ähnlich erging. Ebenso jenen in der römischen Antike, als Ovid seine „Metamorphosen“ niederschrieb, denen Cavallis Librettist Giovanni Faustino seine Geschichte entnahm. Eine zentrale Weisheit darin wird von dem Götterboten Merkur (Giorgos Kanaris) ausgesprochen: „Wer zu betrügen weiß, wird immer siegen.“