Benefizgala in der Beethovenhalle Lachen für einen guten Zweck

BONN · Wer lacht, lebt länger" - diese Aussage hatte Eckart von Hirschhausen am Samstag in der Beethovenhalle an den Anfang der Benefizgala gestellt, mit der das fünfjährige Bestehen seiner Stiftung "Humor hilft heilen" gefeiert und zugleich für ein neues Projekt in der Kinderklinik Sankt Augustin geworben werden sollte, dem auch die Einnahmen des Abends zugute kommen.

Clowns in Krankenhäuser zu schicken, um dort für Stimmung zu sorgen, Alte und Kranke jeden Alters zu unterhalten und für eine kurze Zeit abzulenken, ist eine großartige, unterstützenswerte Idee.

Und so deutete alles darauf hin, dass es ein unterhaltsamer und kurzweiliger Abend werden könnte. Ersteres trat auch ein. Doch frei nach dem Motto "Wer länger lebt, kann auch länger sitzen" mutierte Hirschhausen zum Gottschalk und dehnte die Veranstaltung deutlich aus. Die erste Stunde war komplett in der Hand des Gastgebers und Moderators, der dem auf die angekündigten Künstler wartenden Publikum viel Wissenswertes vermitteln wollte.

Hirschhausen stellte seine Mitarbeiter sowie viele Klinikclowns aus ganz Deutschland vor, kommentierte Filmausschnitte, in denen deren Arbeit gezeigt wurde, referierte über die Geschichte des Projekts und setzte schließlich zu einem Power-Point-Vortrag an, mit dem er seinen Ansatz begründete. "Glück und Humor sind ökonomisch sinnvoll", postulierte er etwa und verwies auf den Begründer des empirischen und metaphysischen Pessimismus, Arthur Schopenhauer, für den das Lachen eine kleine Erleuchtung darstellte.

Auf jeden Fall tut es der Seele gut, weshalb sich Glücks-Guru Hirschhausen auch so stark engagiert und damit manchen überfordert. Auch Sebastian Krämer: Den exzentrischen Chansonnier bat er nach drei eher mäßigen Stücken noch spontan um eine spezielle Hip-Hop-Nummer aus dessen Poetry-Slam-Repertoire. Doch für derartige Spontanität war Krämer anscheinend nicht der richtige: Zwar zog er die Nummer mit großem Sprachvermögen durch, war jedoch mehrmals kurz davor, alles abzubrechen, weil er das nicht geübt habe. Weitaus locker zeigte sich Dave Davis, der in Passagen seines aktuellen Programms auch Kommentare zu "Humor hilft Heilen" eingebaut hatte, seine Kandidatur für das Bundeskanzleramt im Jahr 2017 bekannt gab und sich als afrikanischer Krisenmanager ins Gespräch brachte.

Zuvor hatte Hirschhausen allerdings die Pflegekräfte und Ärzte des Klinikums Sankt Augustin auf die Bühne gerufen, um dann zunächst mit der Künstlerischen Leiterin des die Gala ausrichtenden Springmaus-Theaters, Andrea Heister, in Erinnerungen über seine ersten Auftritte als Wissenschaftskabarettist zu schwelgen, bevor er einige der Mitarbeiter interviewte und sie für das Clowns-Konzept begeisterte. Dieses soll in ihrer Klinik nun auch zum Einsatz kommen, unterstützt durch die an diesem Abend generierten Einnahmen, die Heister auf etwa 40 000 Euro schätzte. Eine stattliche Summe für einen guten Zweck. Und ein musikalisches Highlight zum Schluss: Die vier goldgewandeten Medlz setzten auf Gesang statt Vorträge ("Geredet wurde an diesem Abend bereits genug") und begeisterten mit brillanten A-cappella-Arrangements, besangen unter anderem den Mondsohn ("Hijo de la luna") und wagten sich dank massiver Mischpult-Unterstützung auch an die U96-"Teschnö"-Version von Klaus Doldingers legendärem Hit "Das Boot". Ein Auftritt, auf den man gerne gewartet hat. War ja schließlich auch für einen guten Zweck.

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