Beethoven-Haus Laetitia Hahn: Souveräne Meisterschaft mit Zehn

BONN · Fluch oder Segen? Wunderkinder wandern oft auf einem schmalen Grat zwischen Hochbegabung und kindlicher Entfaltung. Bei der gerade einmal 10-jährigen Laetitia Hahn, die jetzt im Rahmen der Kachelsteiner Kulturtage im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses debütierte, scheint bislang alles zu glücken.

 Laetitia Hahn beim Auftritt im Beethoven-Haus.

Laetitia Hahn beim Auftritt im Beethoven-Haus.

Foto: Barbara Frommann

Sie spielte ein Programm, auf das jeder gestandene Pianist stolz sein könnte. Dabei spulte die junge Pianistin, die bereits drei Klassen übersprungen hat und als Jungstudentin von namhaften Lehrern unterrichtet wird, die Stücke nicht nur einfach so ab, sondern ließ durchweg eine hohe interpretatorische Intelligenz erkennen.

Mit einige Sätzen aus Johann Sebastian Bachs Französischer Suite Nr. 5 etwa, die durch einen sensiblen Anschlag und eine schöne Ausformung des Tanzcharakters gefielen, oder mit Felix Mendelssohn Bartholdys Rondo capriccioso op. 14, das durch virtuose Brillanz und schön ausgespieltes Melos beeindruckte. Charaktervolle Miniaturen präsentierte Hahn mit einigen Stücken aus den Visions Fugitives von Sergej Prokofjew und legte hier feinen Spielwitz an den Tag.

Mit der F-Dur Sonate (KV 332) von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethovens Pathétique widmete sich Hahn auch mit zwei Werken der pianistischen Königsdisziplin. Während die Mozart-Sonate mit Leichtigkeit und feinsinnigem Anschlag absolviert wurde, geriet Hahn bei Beethoven durchaus an Grenzen.

Das zeigte insbesondere der monumentale Kopfsatz, auch wenn sie bereits über eine bewundernswerte Technik verfügt und selbst gelegentliche Fehlgriffe ihre Interpretation nicht ins Schwanken brachten. Diese außerordentliche Begabung wird ihren Weg finden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort