Agentur Maas in Bad Honnef "Landscapes" von Marius Singer ziehen in Ausstellungsräumen in Bann

BAD HONNEF · Die Schau war noch gar nicht eröffnet, da hatte das erste Bild seinen Liebhaber gefunden. Die Werke des Künstlers Marius Singer machen eben süchtig. Mehrere Hundert Besucher berauschten sich förmlich an den Farbwelten in den Ausstellungsräumen von Sascha und Ingo Maas in der Jugendstilvilla gegenüber dem Kursaal.

 Der Künstler bei der Arbeit: "Seerosen" nennt Marius Singer dieses Öl/Acryl-Gemälde.

Der Künstler bei der Arbeit: "Seerosen" nennt Marius Singer dieses Öl/Acryl-Gemälde.

Foto: Jack Denver

"Landscapes" ist der Titel dieser Präsentation mit Arbeiten aus der jüngeren Schaffensperiode, die auch geprägt ist von einem Aufenthalt in Südafrika 2012. Eine Galeristin aus Kapstadt hatte Bilder Singers gesehen, um einen Besuchstermin in seinem Atelier im Erpeler Fronhof gebeten und ihn spontan eingeladen. Mit reichlich Impressionen und vollen Skizzenbüchern kehrte er zurück. Und so hängt neben der Eifellandschaft auch der Tafelberg.

"Meine Kunst ist verschwenderisch wie die Natur", sagt Marius Singer über sich. Er trägt die Farbe mehrschichtig, pastos oder luzid auf. Aber die Fülle bezieht sich nicht allein auf das Material, sondern verschwenderisch geht er auch mit seiner Kraft um. Beim Malen verausgabt er sich bis zur völligen Erschöpfung.

Er steht nicht nur an der Staffelei, er breitet die Leinwand auf dem Boden aus, kniet oder hockt, ja liegt davor und trägt die Farbe Schicht für Schicht, bis zu zwanzig Mal, mit Pinsel und Spachtel auf, wischt sie teilweise wieder ab, lässt sie ineinander verlaufen. Dadurch entsteht eine räumliche Tiefe, wie sie typisch ist für Landschaftsbilder. Singers farbgewaltige Landschaften sind abstrakt, lassen aber Gegenständliches erahnen. Titel wie "Abend am Meer", "Roter Horizont", "Erinnerung", "Long Beach Kap" oder "Meeres-Nebel" helfen bei der Orientierung, dennoch bleibt Raum für eigene Assoziationen.

Marius Singer arbeitet am liebsten in der freien Natur. Die Energie, die er bei dieser exzessiven Arbeit aufbringt, spiegelt sich in den Werken wider. Kunsthistorikerin Alexandra Wendorf stellte zur Eröffnung der Ausstellung im Dialog mit dem Künstler fest: "Diese Bilder sind mit einer immensen Energie aufgeladen." Und Marius Singer entgegnete: "Diese positive Energie, die ich in meine Bilder hineinpacke, diese positive Kraft, die Zuversicht möchte ich an den Betrachter weitergeben." Dieser Wirkung konnten sich auch die Eheleute Maas nicht entziehen. Singer schenkte ihnen zur Hochzeit ein Bild. Sascha Maas und der Künstler kennen sich schon aus Sandkastenzeiten.

Die Malerei allein reichte Singer nicht aus. "Ich wollte die Zweidimensionalität aufbrechen." Skulpturen entstanden. Und: Der Künstler kombiniert seine Malerei mit Musik und Performance. Auch bei dieser Ausstellung: So schwebte ein Tanzpaar, zunächst ganz in Weiß gehüllt wie eine noch unberührte Leinwand, durch die Räume, um sich später zu sphärischen Klängen, dann in bemalten Trikots, vor Bildern und Skulpturen zu bewegen. Tanzende Landschaften. Marius Singer: "Meine Performances sind gemalte, getanzte und gehörte Bilder der Seele für die Seele."

In diesem Zusammenhang spricht er auch von Entschleunigung, von Langsamkeit, von Zeit als Luxus in einer hektischen Welt. Dazu passte das kleine, etwas abseits gehängte Bild mit dem Titel "Ruhe" in reichlich Moosgrün einfach phantastisch.

Info: Mit einer Finissage am 4. April 2014 wird die Ausstellung bei der Gesellschaft für Kunstförderung und Sponsoring, Hauptstraße 25, beendet. Sie ist zu sehen montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung, 02224/94920; www.gks-kunstsponsoring.de

Zur Person

Marius Singer wurde 1959 in Bergisch-Gladbach geboren. Er studierte Freie Kunst an der Fachhochschule für Kunst und Design in Köln, hielt sich zu Studienaufenthalten in Italien, Frankreich, Australien und Südafrika auf. Singer wurde mit Stipendien und Kunstpreisen ausgezeichnet. Seine Werke hängen in Kunstsammlungen in aller Welt. Er lebt und arbeitet in Erpel.

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