Japanische Trommler "Yamato" Leben im Gleichklang

Wenn Marika Nito (32), Saori Higashi (30), Subaru Imai (22), Kenta Ono (21) und ihre drei Mitspieler auf der Bühne des Churchill Theaters im englischen Bromley auf die kleine Shime-Daiko, die geschnürte Okedo-Daiko oder die bauchige Miya-Daiko eintrommeln, dann geschieht das im absoluten Gleichklang.

 Schweißtreibend: Zwei Kilogramm Gewicht verlieren die japanischen Yamato-Trommler bei einem Auftritt.

Schweißtreibend: Zwei Kilogramm Gewicht verlieren die japanischen Yamato-Trommler bei einem Auftritt.

Foto: Hardy Müller

So als wären die muskulösen Arme, die die Stöcke schwingen, direkt mit dem Puls der Trommler verbunden. "Bakuon - Legend of the Heartbeat" heißt die neue Show von "Yamato - The Drummers of Japan", die das eher als reserviert geltende englische Publikum zum Rasen bringt.

"Tamashy", "Gokujyoh" und sechs weitere Choreografien erzählen von der Seele, die allen lebenden Dingen innewohnt, vom Wind, vom Himmel, dem Mond und der Sonne und davon, dass der Schlag der Trommeln wie ein Gebet ist und das Dasein ein Fest, das es immer von Neuem zu feiern gilt.

Vom 21. bis zum 26. Juli präsentieren die Japaner ihre neue Show im Rahmen des Kölner Sommerfestivals in der Philharmonie. "Bakuon" überzeugt durch wunderbare Bühnenbilder, aber auch dadurch, dass die Trommler im zweiten Teil eine Wendung hin zum Westen durchlaufen - statt in traditionellen Gewändern treten sie gekleidet wie Streetkids auf, mit Jeans, T-Shirts und lässig um die Hüften geknoteten Westen.

Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt im Kollektiv. Zwar outet sich Subara, der seit vier Jahren in der Gruppe ist, als Reggae-Fan, Kenta war früher Läufer, Saori ist eine begeisterte Köchin und Mariko eine begnadete Schneiderin, aber ihr Leben verläuft im absoluten Gleichklang. Angefangen vom Aufstehen bis hin zum Schlafengehen. "Wir wohnen zusammen, wir laufen zusammen, wir waschen uns zusammen, essen zusammen, trainieren zusammen, üben zusammen und schnitzen zusammen die Stöcke unserer Trommeln", zählt Mariko auf, die seit elf Jahren in der Gruppe ist.

Das hat seinen Preis. Nur zwei der insgesamt 30 Trommler, von denen jeweils bis zu zehn auf Tournee unterwegs sind, sind verheiratet. Auch Familienplanung ist keine Privatsache. Wer sich binden möchte, muss vorher mit Gruppengründer Masa Ogawa reden, um zu dann zu entscheiden, ob er heiratet und bleibt oder heiratet und geht. Die Belohnung dafür ist das Einswerden mit sich selbst und die vollkommene Beherrschung des eigenen Körpers. "Ich habe vorher nicht meine ganzen Ressourcen genutzt", sagt Kenta Ono, der vor drei Jahren zu "Yamato" stieß, "nun weiß ich, wie ich sie aufladen und wie ich sie einsetzen kann."

Auf eine sehr kräftezehrende Art: Nach jeder Show haben die Trommler zwei Kilo Gewicht verloren. Subau Imai hingegen sagt, Yamato habe sein Leben verändert: "Auf eine gute Weise. Mein ganzes Denken ist anders als zuvor. Und ich verhalte mich auch anders anderen gegenüber. Ich bin dadurch ein besserer Mensch geworden." "Es ist wie ein Geschenk von Masa, wie ein Wunder", beschreibt die 30-jährige Saori das Gefühl in der Gruppe zu sein, "es überrascht uns immer wieder, jedes Mal von Neuem." Und ihre Kollegin Marika ergänzt: "Je länger du dabei bist, desto mehr weißt du - und gibst es an die jüngere Generation weiter." Wovon derzeit auch Kenta und Subaru profitieren.

Termine: 21. bis 26. Juli, Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen

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