Stummfilmtage im Arkadenhof der Bonner Uni Leinwandlegenden und Raritäten unter freiem Himmel

bonn · Die Internationalen Stummfilmtage im Arkadenhof der Bonner Uni laufen seit Donnerstag, 16. August. Es ist ein Festival von internationalem Rang, dem das US-Entertainment-Magazin "Variety" bereits vor mehreren Jahren eine große Reportage gewidmet hat. Wenn sich die Dämmerung über den Arkadenhof der Bonner Universität gelegt hat, ist es wieder Zeit für Magie. Cineastische Magie. Die Internationalen Stummfilmtage im 28. Bonner Sommerkino öffnen ihre Pforten - und das bei freiem Eintritt.

 Stimmungsvolles Leinwandabenteuer: Pianist beim Sommerkino.

Stimmungsvolles Leinwandabenteuer: Pianist beim Sommerkino.

Foto: Barbara Frommann

Vom 16. bis 26. August werden in atmosphärisch grandiosem Rahmen, im Lichtspieltheater unter freiem Himmel inmitten kurfürstlicher Architektur, 21 Kostbarkeiten aus der Ära des Stummfilms gezeigt. Begleitet werden die Filme von exzellenten Musikern, die teils weltweit auf Stummfilm-Festivals arbeiten, wie etwa Joachim Bärenz, Neil Brand oder Stephen Horne. Veranstaltet wird die Reihe vom Förderverein Filmkultur Bonn in Zusammenarbeit mit der Bonner Universität und dem Filmmuseum München.

Kurator des Programms ist erneut der Leiter des Münchner Filmmuseums, Stefan Drößler. Die Produktionen stammen heuer aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Schweden, den Vereinigten Staaten und der früheren Sowjetunion. Wie stets werden Klassiker mit Leinwand-Legenden wie Marlene Dietrich oder Buster Keaton, aber ebenso Raritäten und neu restaurierte Perlen gezeigt.

Eröffnet wird das Festival am 16. August mit Erich von Stroheims "Hochzeitsmarsch" (USA 1928). Das in Zweifarbtechnicolor gefilmte Drama erzählt von der Hochzeit des vom Regisseur selbst gespielten verarmten Prinzen Nicki mit einer reichen Industriellentochter. Diese Heirat wird nicht die einzige im Programm der diesjährigen Stummfilmtage bleiben. Eine ganze Reihe von Filmen befasst sich mit Freud und Leid von Brautsuche, Eheglück und Trennungsschmerz - und kreist überdies um starke, unfolgsame, mitunter gar unmenschliche Frauenfiguren.

Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit dem beliebtesten dänischen Filmkomikerduo in "Pat und Patachon als Polizisten" (Sonntag, 19. August) und einen Westernklassiker von Genre-Ikone John Ford aus dem Jahr 1926 um Intrigen und Aufbruchstimmung bei der Besiedlug Dakotas ("Drei ehrliche Banditen", Donnerstag, 23. August).

Zum zweiten Mal begleitet ein zweitägiges Film-Symposium die Internationalen Stummfilmtage, das sich an jedermann richtet. Die Vorträge und Filmvorführungen im Hörsaal 10 des Hauptgebäudes der Bonner Uni am Montag und Dienstag, 20./21. August, sind kostenlos. Unter dem Titel "Kafka geht ins Kino" wird Franz Kafkas Rezeption des Kinos seiner Zeit und die Wechselwirkung von Film und Kafkas Literatur beleuchtet.

Gefördert wird das Festival von der Stadt Bonn, der Film- und Medienstiftung NRW und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, nach Angaben der Veranstalter in derselben Höhe wie in den Vorjahren. "Dazu muss man allerdings sagen, dass dem Festival mit konstant bleibenden Fördersummen nur bedingt geholfen ist", erklärt Festival-Leiterin Sigrid Limprecht. "Um auch zukünftig dieselbe hohe künstlerische und technische Qualität liefern zu können, brauchen wir mehr Geld."

Einlass auf den Arkadenhof der Bonner Universität ist ab 19 Uhr, Beginn der Filmvorführungen mit Live-Musik-Begleitung um 21 Uhr. Die Kapazität liegt bei 1 500 Sitzplätzen, die Filme werden bei jedem Wetter gezeigt. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos und das komplette Programm unter www.film-ist-kultur.de

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