Letzter Zug nach Memphis

Elliot Murphy stellt mit Oliver Durand seine neue CD in der Bonner Harmonie vor

Bonn. Ein Unbekannter ist Elliot Murphy gewiss nicht. Seit Mitte der 80er Jahre genießt der US-Sänger, Gitarrist und Songwriter Kultstatus, arbeitete er doch einst mit Bluesrocker Bruce Springsteen im Studio zusammen und meldet sich in regelmäßigen Abständen mit beachtlichen Alben zu Wort.

Doch Sterne verblassen auch, in der Endenicher Harmonie interessierten sich gerade mal rund 50 Zuhörer für seinen Auftritt, den er mit dem französischen Gitarristen Oliver Durand bestritt. Im Gepäck hatte Murphy sein brandaktuelle CD "Murphy Gets Muddy", eine Hommage an die Blues-Ikone Muddy Waters aus der er reichlich zitierte.

Wer nun wirklich großes erwartete, musste sich jedoch weitgehend getäuscht sehen. Das Duo trat zwar unprätentiös auf und gab sich leutselig, haderte aber mit dem Sound. Insbesondere Elliot forderte mehr "Voice" auf seinen Bühnenmonitor. Das Ergebnis: auf den vier Monitoren war mehr Power als auf den Frontboxen der Verstärkeranlage.

Von Hörgenuss keine Spur: Der verwaschene und oft verzerrte Klang der Überwiegend als durchgängige Rhythmusinstrument gespielten Gitarren kam einem undifferenzierten Geschrammel verdächtig nahe. Insbesondere schneller gespielte Nummern wie "Last Train to Memphis" oder "Airplane Blues" litten darunter.

Ruhigere Songs wie "Open Scene" kamen indes wesentlich besser rüber. Da zeigte das Duo, dass es gleichwohl einiges zu bieten hat und sich auf subtilere und facettenreichere Spielweise versteht.

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