Diskussion bei "Endstation" in Königswinter Leuchtturmprojekte oder Kunst für alle?

Über "Kultur zwischen Einzelinitiativen und Großprojekten" wurde in der "Endstation" im ehemaligen Königswinterer Krankenhaus, das bis zu seinem Abriss von Künstlern und Kunst (legal) besetzt ist, debattiert. Ein Thema also, bei dem der Verteilungskampf um Kulturgelder die Richtung vorgibt und deshalb ein Konsens in weiter Ferne liegt.

Dennoch waren interessante Statements zu hören, insbesondere weil sich mit den beiden Landtagsabgeordneten Felix von Grünberg (SPD) und Andrea Milz (CDU) auch Michael Paetau, der Bonner Direktkandidat der Piratenpartei, auf dem Podium befanden. Der Schauspieler Udo Schüller und die Direktorin des Frauenmuseums Marianne Pitzen vertraten die Belange der Künstler.

Schnell kam die Sprache auf das Bonner Festspielhaus, das erwartungsgemäß die Geister schied und sie in im Hinblick auf das Projekt in Gläubige und Ungläubige spaltet. Zu den Ungläubigen zählte sich Paetau mit einer grundsätzlichen "Skepsis gegenüber strategischen Zielsetzungen in der Kultur". "Da bleibt dann oft nichts mehr übrig." Heftig widersprochen von Felix von Grünberg mit dem Hinweis, dass das Festspielhaus "von außen finanziert" würde und im Unterhalt auf längere Sicht "billiger sein wird als die alte Beethovenhalle".

Auch beim allgegenwärtigen Thema Urheberrecht verliefen die Fronten starr. Einig war man sich zwar, dass die Rechte der Urheber gestärkt werden müssen, aber ob Verwertungsgesellschaften wie Bild-Kunst ein gutes Feindbild abgeben oder im Gegenteil eine wichtige Funktion für die Rechte der Künstler haben, blieb umstritten. Speziell für Bonn plädierte schließlich Marianne Pitzen für mehr Unterstützung der großen Häuser gegenüber den kleineren Einrichtungen. "Wir bringen einiges für die Stadt und arbeiten am Existenzminimum, da ist die Arroganz der Museumsmeile manchmal unerträglich." Felix von Grünberg schlug in dieselbe Kerbe: "Das Kunstmuseum finde ich langweilig. Da werden immer nur die Stars ausgestellt."

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