Konzert im Schumannhaus Lieder über den Frühling der Liebe

Bonn · Erlaucht war der Kreis, der beim sechsten Hauskonzert im Schumannhaus bei dem man Liedern von Robert Schumann und seinen Zeitgenossen lauschen durfte. Eigentlich schade, denn der vokale Glanz, der von Andreas Post verbreitet wurde, hätte ein größeres Publikum verdient.

Eine Tenorstimme mit einem derart schönen Timbre, das sich mit einer so subtilen sprachlichen Diktion verbindet, findet man nicht allzu oft. Roter Faden des Abends war das Jahr 1840, das sogenannte Liederjahr.

"Ich möchte mich todtsingen wie eine Nachtigall", hatte Schumann damals seiner geliebten Clara geschrieben. Zum Auftakt sang Post "Der Nussbaum" aus den Myrten op. 25 und bezauberte gleich mit seiner elegant geführten Stimme.

Auch die Lieder nach Gedichten von Justinus Kerner op. 35 präsentierte Post als Preziosen der Liedkunst. "Lust der Sturmnacht" etwa blieb selbst im wildesten Fortissimo geschmackvoll, das "Wanderlied" betörte durch brillanten Schmelz.

Keine Frage, so kultiviert serviert, bekommen selbst solche aus heutiger Sicht leicht affektiert wirkende Liedtexte eine unter die Haut gehende Wirkung. Gleichwohl offenbarte die gnadenlose Wohnzimmer-Akustik im Schumannhaus auch manche Schwäche Posts, etwa eine zuweilen leicht bemüht klingende Höhe oder stimmliche Grenzen im Pianissimo.

Im zweiten Teil des Abends gab es dann außer Schumann allerlei sogenannte "Kleinmeister" zu hören, die, wie die musikalisch inspiriert begleitende Pianistin Tatjana Dravenau immer wieder betonte, zu ihrer Zeit alles andere als Kleinmeister waren. Der Vergleich der Werke Johann Vesque von Püttlingens, Carl Koßmaly, Josephine Lang oder Ferdinand Kufferath mit jenen Schumanns zeigte denn auch, dass sich der Blick über den Tellerrand durchaus lohnt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort