„Quatsch keine Oper“-Kabarett in Bonn Lisa Eckhart und die Kunst des Tabubruchs

Bonn · Die österreichische Kabarettistin findet nichts so unkorrekt wie die politische Korrektheit. Auch im ausverkauften Opernhaus versucht Lisa Eckhart, Grenzen auszutesten. In einem Fall gelingt das ziemlich gut.

Lisa Eckhart bei ihrem Auftritt im Bonner Opernhaus.

Lisa Eckhart bei ihrem Auftritt im Bonner Opernhaus.

Foto: Meike Böschemeyer

Gelegentlich hat der Chansonnier Charles Aznavour auch auf Deutsch gesungen. Zum Beispiel die textlich nicht ganz unproblematische Anklage „Du lässt dich gehn“, die kurz vor dem Auftritt der österreichischen Kabarettistin Lisa Eckhart aus den Lautsprechern des Bonner Opernhauses schallte. Und als der Sänger bei den ziemlich bösen Versen „Mit deiner schlampigen Figur / Gehst du mir gegen die Natur“ angekommen war, nahm sie dies als Stichwort für ihren Auftritt: In kurzer weißer Jacke und weißen Schuhen schritt sie aus dem Dunkel auf die Bühne, dazwischen trug sie einen lilafarbenen Hauch von Nichts. An dieser von den platinblonden Haarspitzen bis zu den Füßen komplett durchgestylten Figur muss Aznavours ätzender Chanson abperlen wie Wasser vom Lotusblatt. Lisa Eckhart ist pure Provokation, schon bevor sie auf ihrem Barhocker die Beine übereinandergeschlagen und auch nur ein Wort gesagt hat.