Meckenheim Literaturkenner Mertens sprach über Dickens' Leben und Werk

Meckenheim · Eigentlich habe er seinen Vortrag "Charles Dickens - Leben und Werk" bereits für das vergangene Jahr geplant gehabt, als der 200. Geburtstag des Autors gefeiert wurde.

 Widmeten sich dem Autor Charles Dickens: Helmut Mertens (vorne rechts) und Konrad Sangenstedt.

Widmeten sich dem Autor Charles Dickens: Helmut Mertens (vorne rechts) und Konrad Sangenstedt.

Foto: Anita Borhau-Kartens

Doch Leben und Werk des Engländers seien so interessant, dass sich eine Würdigung auch unabhängig von Jahreszahlen lohne, erklärte Helmut Mertens den etwa 60 Zuhörern, die auf Einladung des Buchladens am Neuen Markt am Mittwochabend ins Johanniter-Stift gekommen waren. Unterstützt wurde Mertens von Konrad Sangenstedt, der die Rezitationen vortrug.

Mertens und Sangenstedt sind ehemalige Lehrer des Konrad-Adenauer-Gymnasiums Meckenheim mit einem Faible für Literatur. Das Besondere an Dickens sei die "schiere Quantität", die der Autor in den 58 Jahren seines Lebens entfaltet habe - Mertens zählte 14 vollendete und einen unvollendeten Roman, Erzählungen, "eine Flut von Briefen" und Theaterinszenierungen, unter anderem von Shakespeare-Stücken, auf.

Nachwirkungen von Dickens Schaffensreichtum seien Verfilmungen der Bücher, so im vergangenen Jahr eine Neuverfilmung von "Große Erwartungen" und auch zahlreiche Biografien. Dickens habe traumatische Erfahrungen seiner Kindheit, so die Zeit, als der Vater im Schuldgefängnis saß und Dickens bereits als Kind hart arbeiten musste, zum Beispiel in "David Copperfield" verarbeitet, der nicht zufällig die gleichen Initialen trage wie sein Erfinder, nur umgekehrt.

Mit 15 Jahren wurde Charles Dickens Anwaltsgehilfe und lernte so das englische Gerichtswesen kennen. Dies verarbeitete er später im Roman "Bleak House". Dadurch, dass sein eigentlicher Wunsch, Schauspieler zu werden, an einer Erkältung scheiterte, sei der Nachwelt ein "genialer Schriftsteller" erhalten geblieben, sagte Mertens.

Dickens war aufgrund seiner Erfahrungen ein entschiedener Gegner der Kinderarbeit und der Sklavenarbeit in den Südstaaten Amerikas. Der Vortrag von Helmut Mertens war bereits der 18., den der 78-jährige Literaturkenner in Kooperation mit Meckenheimer Buchhandlungen hielt.

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