Londonerin im Kunsthistorischen Institut
Künstlerin Susan Engledow zeigt in Bonn "Intimate Relationship" und startet damit neue Ausstellungsserie, die sich dem Zeichnen widmet
Bonn. "Ich versuche, die Grenze zwischen Zeichnung und Malerei zu finden", erklärt Susan Engledow. Was sich zunächst wie eine Allerweltsaussage anhört, erweist sich beim Anblick ihrer Bilder als zutreffende Beschreibung einer außergewöhnlichen und intensiven Ausstrahlung.
Unter dem Titel Intimate Relationship sind die Arbeiten im Kunsthistorischen Institut der Uni Bonn zu sehen. Eine Premiere für Susan Engledow in Deutschland und zugleich der Auftakt zu einer neuen Ausstellungsserie, die dem zeichnen heute gewidmet ist.
Es ist eine Welt der kleinen Dinge, ein Mikrokosmos, den die Londoner Künstlerin malerisch und zeichnerisch beschreibt. In Serien nähert sie sich den Beziehungen der Dinge zueinander und zur Welt. Zwei Holzlöffel, einfache Schachteln, Schalen oder Keile werden aus immer neuen Blickwinkeln beobachtet.
In unterschiedlichen räumlichen Arrangements nehmen sie die Beziehung zueinander auf und formen ein kleines, aber höchst präsentes Universum. Während sich Susan Engledow in ihren Bleistiftzeichnungen mit vorsichtigen, fast zögerlichen Linien an die Kontur der Dinge herantastet, arbeitet sie in Öl schnell und ohne Vorzeichnung.
Den Malgrund hat die Künstlerin vorher bearbeitet, damit die dünn aufgetragene Ölfarbe nicht ins Papier dringen kann. Zarte, gebrochene Farben und fein gesetzte Schatten zielen weniger auf die Illusion des Räumlichen als auf die reine Existenz des Gegenstandes auf dem Blatt.
Hier irgendwo, auf den gezeichneten Ölbildern, muss sie liegen, die Grenze zwischen Malerei und Zeichnung. Für Susan Engledow eine Unterscheidung wie zwischen Poesie und Prosa. Für Professorin Anne-Marie Bonnet, Kuratorin der Ausstellung angesichts der uns umgebenden Bilderflut eine wahre Schule des Sehens.
Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn, Regina-Pacis-Weg 1 Bis 30. Mai. Mo-Do 8-20, Fr 8-19, Sa 9-12 Uhr, Katalog.
