Schloss Birlinghoven Männerchor Birlinghoven und Solisten beeindrucken im Musensaal

SANKT AUGUSTIN · Ein Programm mit trefflich ausgesuchten Solisten, ein bestens eingestimmter Männerchor und zwei Tage ausverkauftes Haus - nicht anders kennt man die Schlosskonzerte des Männerchores Birlinghoven 1872 im Musensaal von Schloss Birlinghoven. Und das war auch bei den beiden jüngsten Konzerten der Birlinghovener nicht anders.

 "Von Irland in die Neue Welt" lautet das Motto des Konzerts, bei dem der Männerchor im Schloss Birlinghoven begeistert.

"Von Irland in die Neue Welt" lautet das Motto des Konzerts, bei dem der Männerchor im Schloss Birlinghoven begeistert.

Foto: Holger Arndt

Nicht ohne Stolz blickte denn auch der 80-jährige Tenor Michael Schliefer, Vorsitzender des Chores seit 1968, in seiner Begrüßungsansprache auf den 18. Mai 1973 zurück. Der bildete den Auftakt einer wahren Erfolgsreihe und schlug nunmehr den Bogen zum 58. und 59. Konzert im Schloss.

"Von Irland in die Neue Welt" lautete der Titel, unter dem sich die Programmpunkte bündelten. Die Birlinghovener sangen zum Konzertbeginn irische Folklore, wie sie die irischen Auswanderer des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts über den großen Teich transportierten.

In Amerika mischten sich die musikalischen Stile der Einwanderer, brachten Schicksale, Sehnsüchte und Hoffnungen musikalisch zusammen. Folkmusic und irische Fiddle, eingängige Melodien und swingende Rhythmen trafen in Amerika auf die Musik afrikanischer Sklaven. Gospels und Spirituals entstanden, wurden zum Ausdruck tiefer Gläubigkeit, swingende Rhythmen versinnbildlichten die Freude am Leben.

Mit dem mazedonischen Violinisten Petar Mancev und der amerikanischen Sopranistin Kate Schmitt standen den Sängern dann zwei Solisten zur Seite, die diese instrumentale und gesangliche Bandbreite beherrschen und trotz klassischer Ausbildung den Sinn für die schlichte Vortragsschönheit folkloristischer Darbietungen nicht außer Acht ließen.

Das zeigte bereits der Solovortrag Schmitts mit dem berühmten "Halleluja" von Oshrat und Orr, das der Siegburger Instrumentalpädagoge Frank Hoppe als einfühlsamer Begleiter des Abends wie immer dezent unterstützte. Auch Mancevs Auftritte vereinten klassisches Können mit folkloristischer Vortragsweise.

So etwa gefiel das irische Lied "The Washerwoman" oder auch die traditionelle irische Weise "Lord of the dance", die Mancev zusammen mit der stimmschönen Sopranistin Schmitt intonierte. Als Solisten aus den eigenen Reihen konnten die Birlinghovener zudem ihren stimmstarken Mitsänger Axel Schwadorf aus der Bass-Stimmlage einbringen, der mit seinem geschmeidigen Timbre gefiel.

So spannten die Herren zusammen mit der Solistin den Bogen von irischen Segenswünschen zu amerikanischen Spirituals, brachten Musical-Sätze aus "Hair" und der "West Side Story" ins Programm und unterhielten mit einer Reihe von weltberühmten amerikanischen Folksongs im Arrangement ihres Chorleiters Wolfram Kastorp. Der Chor muss aktuell nicht über Nachwuchssorgen klagen. Mit 47 Sängern im Alter von 34 bis 80 Jahren zeigt sich der Chor stimmstark und voluminös und stemmt sich mit einer ganzen Reihe von Neuanmeldungen dem bundesweiten Trend entgegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort