Makrofotografie im ModernArt Showroom in Remagen

Gabriele Maltzahn zeigt ihre Hymne an die Schönheit der Natur. Die Ausstellung "Gelee Royal" würdigt den Formenreichtum der Pflanzenwelt.

 Künstlerin Gabriele Maltzahn (links) und Galeristin Almuth Leib.

Künstlerin Gabriele Maltzahn (links) und Galeristin Almuth Leib.

Foto: Martin Gausmann

Remagen. Nach dem Sekret, mit dem die Honigbienen ihre Königin aufziehen, nennt Gabriele Maltzahn ihre Makrofotografie-Ausstellung im ModernArt Showroom (M.A.SH) "Gelee Royal". Es befähigt die Königinnen binnen fünf Tagen das 800-fache ihres Gewichts zu erreichen und über Jahre täglich 2000 Eier zu legen.

Wundersam wie dieser Fütterungseffekt ist für die ausgebildete Fotolaborantin und Medizinisch technische Fotografin, die in der Inneren Medizin der Uniklinik Bonn arbeitete und an die Augenklinik der Münchener Universität wechselte, der Formenreichtum der Natur. So breitet sie im M.A.SH. zauberhafte Anblicke und noch mehr Einblicke der Pflanzenwelt aus.

Nah, näher, mittenrein springt die Kamera. Sie zeigt den Mohn bis zu 32-fach vergrößert: seine haarige Knospe, glänzendes Rot zwischen aufplatzenden Kelchblättern, zartes Entfalten der Blütenblätter. In extremer Nahsicht triumphieren purpurfarbene Staubgefäße, bevor die Kapselfrucht erst grün, dann beige-braun in Erscheinung tritt. Eine Hymne an die Schönheit der Natur entbietet Maltzahn auch mit lyrischen Aufnahmen vom Inneren rosa blühender Rhododendren, wo gebogene Staubgefäße und getigerte Partien bezirzen.

Säume weiß-roter Rosen, Fruchtknoten von Tulpen und sich entrollender Farn - die ganze Pracht stammt aus dem Garten der Künstlerin. Ihr Beruf konfrontierte sie mit menschlichem Leid. "Die medizinische Dokumentation ist nicht so lustig", sagt Maltzahn. Viele der ihr begegneten HIV-Patienten starben, Augenerkrankte erzählen während der Aufnahmen von ihrem Schicksal.

Dem wollte die schon früh künstlerisch tätige Fotografin, die etwa gemeinsam mit Galeristin Almuth Leib und anderen Mitgliedern der Künstlerinnenvereinigung GEDOK acht große Fotoausstellungen bestritt, durch ihre Blumenfotos etwas entgegensetzen. Zweifelsohne gelingt ihr dies.

Denn über die Ästhetik hinaus bieten die Blüten, ungewohnt groß und abstrahiert, assoziative Qualitäten. Sie entblättern sich sinnlich, schwelgen in Formen und Farben, die Liebe, Leidenschaft und Geburt feiern.

Sinnbilder des Lebens, eben Gelee Royal für die Augen, offenbaren diese analog fotografierten mit Diafilm angehaltenen Wunder und sind damit ein Lob auf die Schöpfung und den Schöpfer. Besucher der Ausstellung sollten unbedingt auch die ausgelegte Mappe inspizieren. Sie enthält, ebenso rauschhaft eingefangen, Eindrücke aus Landschaft und Natur.

Die Fotografien sind bis 23. Oktober in der Marktstraße 25/Ecke Bachstraße samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter (01 74) 2 00 30 30 zu sehen.

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