Zeitlos, unverfänglich, frei und variabel, kraftvoll sowie poetisch oder meditativ bleiben Studien, die Konstruktivist Jo Kuhn mit dem Wort "Farbdialoge" umschreibt. Die eher etablierte Ausrichtung mischt der obere Bereich der Schau auf durch konsequent hinterfragende Diskurse einer juvenilen Diplomantenabordnung der Alanus Hochschule Alfter.

Da sind etwa tiefgründige, an existenzielle Spurensuchen erinnernde Auseinandersetzungen mit einer malerisch neu definierten Gattung Porträt (Maxim Probst, Lena Ader). Auf der gleichen Linie bewegt sich der experimentelle Ansatz der Koreanerin Ji Huyn Lee: hier wird das Bildmaterial mehrfach gebrochen, etwa im Spiegel von Plakatdruck, Stilllebenmalerei, Farbfotografie und anderen Drucktechniken.

Diese beschwingten sowie verblüffenden Transferverfahren finden sich modifiziert wider in den aus authentischen, malerisch veredelten Maildokumenten komponierten Wandteppichen der Indienabenteuerin Ina Zeuch. Im Parterre prallen gleichermaßen Kontroversen aufeinander. Aufmerksamkeit fordern die farbenfrohe Befremdlichkeit eines wild zusammengestöpselten Tierfamilienporträts (Atelierhausstipendiatin Sabine Kirste), ebenso wie die vibrierenden Formentfesselungen eines Jürgen Middelmann.

Hier, wie im Falle der lichtdurchzogenen Naturvisionen von Michael Franke erfüllen sich neuartige und klassische Vorstellungen von "malerisch". Die wilde Alternative liefern virulente Farbräume von Maruf Ahmed, die hitzigen, gleichwohl lyrischen Impressionen der Lila Mookerjee. Grafischen und malerischen Sprengstoff verspannen kosmische Betrachtungen von Thomas Bambey.

Künstlerforum, Hochstadenring 22-24, bis 29. Juli. Di - Fr 15 bis 18 Uhr, Sa 14 bis 17 Uhr, So 11 bis 17 Uhr.