Marc Uwe Kling gastiert im Pantheon

Mein Kumpel ist ein Känguru

Marc Uwe Kling gastiert im Pantheon
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Bonn. Der junge Mann auf der Bühne singt gerade ein Lied über Schmerzmittel, und tatsächlich sehnt man die Pause händeringend herbei.

Der Berliner Marc Uwe Kling, Jahrgang 1982, ist inzwischen eine große Nummer in der deutschen Poetry-Slam-Szene; das Pantheon ist ausverkauft. Von dem überwiegend studentischen Publikum hat Kling nichts zu befürchten: Nahezu jede vorgetragene Zeile wird bejubelt.

"Die Känguru Chroniken" heißt das aktuelle Programm und trägt damit den gleichen Titel wie Klings aktuelles Taschenbuch, das bei Ullstein erschienen ist. Roter Faden: Lakonischer Ich-Erzähler und die lustigen Erlebnisse mit seinem WG-Kumpel, einem Känguru.

Kling liest zahlreiche Episoden vor, die alle auf dem Humus des absurden Humors gedeihen wollen. Die Wohngemeinschaft besäuft sich, spielt Monopoly, diskutiert über Schulden. Manches davon ist ja ganz nett, lässt den Zuhörer jedoch auch schnell ermüden.

Zwischendurch klimpert Kling auf dem Klavier, schrammelt an der Gitarre und singt - über Faschisten, Terroristen mit Flugangst und unheilvolle Waschmaschinen. Nach der Pause stellt er in epischer Breite einen Artikel der "B.Z." vor, in dem er als "geistiger Terrorbrandstifter" bezeichnet wird, weil er in einem Song einen Mordaufruf gegen Josef Ackermann, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, platziert habe. Kling feiert sich als Outlaw: Narzissmus in gesteigerter Form.

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