Besondere Werke in „Wach bleiben“ Maria Lassnigs fulminante Schau im Kunstmuseum Bonn

Bonn · Arnulf Rainer, einst jugendlicher Geliebter der Malerin Maria Lassnig, sagte einmal: „Die Lassnig ist die einzige Frau, die in der Kunst etwas macht, was nicht schon vorher ein Mann gemacht hat.“ Und damit hat er recht, wie die Ausstellung „Wach bleiben“ zeigt.

 Mutationen des Ich: Maria Lassnigs „3 Arten zu sein“, 2004. 

Mutationen des Ich: Maria Lassnigs „3 Arten zu sein“, 2004. 

Foto: HV-studio, Brüssel

Die Situation ist aussichtslos: „Du oder ich?“ heißt das Bild, auf dem die Künstlerin völlig nackt mit gespreizten Beinen zu sehen ist – die Pistole in der Rechten hat sie auf den Betrachter gerichtet, die Waffe in der Linken zielt auf ihre Schläfe. Ein Blick in ihre wasserblauen, rotumrandeten Augen signalisiert: Einer von uns beiden wird hier auf der Strecke bleiben. Man fühlt sich an die fiebrigen Augen von Travis Bickle und sein bedrohliches „You talkin to me?“ (Sprichst du mit mir?) erinnert, das der von Robert De Niro gespielte Bickle in Martin Scorseses umwerfendem Rache-Epos „Taxi Driver“ mal um mal mit der Waffe in der Hand in den Spiegel spricht. Die Generalprobe für den Amoklauf.