Konzert in Köln Marina and the Diamonds sorgen im Gloria für Stimmung

Köln · Der Brautschleier hat bald ausgedient. Nach dem feurigen Intro "Homewrecker" hängt Marina Lambrini Diamandis den Kopfputz an den Garderobenständer. Ein Requisit, das der Waliserin mit dem griechischen Vater im Laufe des Abends noch gute Dienste leistet.

 Schwer in Fahrt und Form: Marina Lambrini Diamandis.

Schwer in Fahrt und Form: Marina Lambrini Diamandis.

Foto: Thomas Brill

Die 27-Jährige, die als Marina and the Diamonds Vor- und Familiennamen zum Kunstgeschöpf verquickt, macht keinen Hehl daraus, wohin die Reise im Kölner Gloria geht. Ins Tal der Puppen, wo Primadonnen, Kaugummi-Schlampen und Teen-Queens sich die Klinke in die Hand geben, wo "Shampain" in Strömen fließt, pinkfarbene Herzen blinken und "Hollywood" um die nächste Ecke liegt.

Der Laden ist voll bis zum äußersten Rand, das Konzert restlos ausverkauft. Knapp 90 Minuten lang sorgen Marina and the Diamonds im Gloria für Stimmung. Wenn die brünette Schöne, die zwischen knappem Bustier und kurzem Röckchen viel Haut zeigt, unter Beweis stellt, was sie kann, müssen sich Kolleginnen wie Katy Perry warm anziehen.

Marina ist nicht nur ein modernes Schneewittchen mit Wespentaille und Doppel D-Körbchen, das souverän zwischen Broadway, Vaudeville und Burlesque durchstartet, sondern eine Künstlerin mit delikater, hochkarätiger Stimme. 17 Stücke und zwei Zugaben lang kommt ein bunt gemischtes Publikumsvölkchen in den Genuss, sich von Diamandis und ihren vier Musikern in einen warmen Kokon aus Sehnsucht, Satin und Verführung, guter Laune, Lust und Frivolität spinnen zu lassen. Danach, ohne die Frau, die sich bescheiden als "travelling performer" bezeichnet, ist es draußen verdammt kalt in der Welt.

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