"Malerfürst" Markus Lüpertz' grimmiger Beethoven in der Galerie Radicke
Sankt Augustin · Der gemeinhin als "Malerfürst" bekannte Markus Lüpertz ist ein beliebter Stammgast der Galerie Jutta Radicke. Der 1941 geborene Exrektor der Düsseldorfer Kunstakademie zeigt eine fesselnde Reihe von Papierarbeiten und farbigen Kleinskulpturen.
Die von Jutta Radicke vorgenommene Werkauswahl präsentiert über das schillernde Spektrum an grafischen Experimenten einen eindrucksreichen Querschnitt eines reichhaltigen Motivrepertoires.
Schwerpunkte der verrätselten Bildwelt bilden Gestalten aus den Bereichen Musik, Literatur ("Parzival", Büchner), antike Klassik ("Daphne", Minotaurus") sowie Tierwelt (Favoriten: Adler, Tiger, Schildkröte). Mit von der Partie sind darüber hinaus bezwingende Aktstudien.
Ins Blickfeld rücken zunächst befremdliche Variationen eines eher grimmig verbittert anmutenden "Beethoven" (Bronze), ein ferner Verwandter von Prometheus, Ganymed oder Pan. Nicht minder provokant wirkt ein fleckig kolorierter "Salieri". Von schwarzen Wänden heben sich derweil wild bewegte Partituren ab, die Auftritte des Lüpertzschen Band (Zikkurat, Bad Reichenhall, Bonner Arithmeum) sowie den Mozartfan Lüpertz in Erinnerung rufen.
Kostproben von Holz- und Linolschnitten, Kaltnadel- und Farbradierungen, farbige Unikatzeichnungen und grafische Mixturen wechseln sich in dramatisch dichter Inszenierung mit eher stillen, konzentrierten Skizzen ("Drei Grazien") oder meditative Poesien ("Spanische Serie" ab.
Erneut präsentiert sich Lüpertz als brillanter Kolorist: Furioses Rot und intensives Gelb konkurrieren mit matten, erdennahen Farbgebungen.
Galerie Radicke, Eisenachstr. 33, bis Ende Juli. Di 15 bis 22 Uhr und nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 02241/335773.