Interview mit Jethro Tull-Gitarrist Martin Barre in Siegburg spielt Stücke seiner Band

SIEGBURG · Wer sich mit progressiver Rockmusik auseinandersetzt, die im Folk, Blues, Jazz und in der Klassik ihre Wurzeln hat, kommt an "Jethro Tull" nicht vorbei. Die britische Band, die 1967 von Sänger und Querflötist Ian Anderson ins Leben gerufen wurde, hat mehr als 60 Millionen Tonträger verkauft. Jetzt spielt der Gitarrist in Siegburg.

 Ein Stück Musikgeschichte: Gitarrist Martin Barre (rechts) und der Sänger und Flötist Ian Anderson (links) der Band "Jethro Tull" rockten früher zusammen die Bühne.

Ein Stück Musikgeschichte: Gitarrist Martin Barre (rechts) und der Sänger und Flötist Ian Anderson (links) der Band "Jethro Tull" rockten früher zusammen die Bühne.

Foto: dpa

Neben Anderson gehörte seit 1968 auch Gitarrist Martin Barre zu den prägenden Mitgliedern der Band, die mit Alben wie "Aqualung" und "Thick as a Brick" begeisterte. Barres Fingerfertigkeit, seine scharfen Riffs und ausgedehnten Zwischensoli veredelten die Songs der Band, die derzeit eine längere Tourneepause einlegt. Barre stellte eine neue Band zusammen, die an diesem Samstag in Siegburg gastiert.

Mr. Barre, brennt das Feuer in Ihnen immer noch für Ihre Musik und Live-Auftritte?
Martin Barre: Na klar brennt das Feuer noch. Ich bin nach wie vor hungrig. Meine Band ist jung, ich bin einer von ihnen und wir spielen mit mehr Energie als jemals zuvor.

Sie spielen während der Tour selten bis nie gehörte Klassiker von Jethro Tull mit einer neuen Band, die sie zusammengestellt haben. Welche Songs werden Sie spielen?
Barre: Wir werden ein paar wirklich rare Jethro-Tull-Stücke wie "Minstrel in the Gallery" oder "To cry you a song" spielen, die seit vielen Jahren nicht mehr auf die Bühne gebracht wurden. Es wird auch ein paar Überraschungen geben.

Wird Jethro Tull denn noch mal auf Tour gehen und ein neues Album aufnehmen?
Barre: Es ist für einen längeren Zeitraum weder ein Album noch eine Jethro-Tull-Tour geplant. Mein neues Album "Away with Words" ist ein Mix aus Tull-Songs und meinen eigenen Sachen.

Werden die Fans denn auch Songs Ihrer Solo-Alben zu hören bekommen?
Barre: Aber sicher. Ich werde ein paar Instrumentalstücke aus meinen Solo-Alben spielen und es wird definitiv auch ein paar Blues-Rock-Überraschungen geben.

Die meisten britischen Gitarristen wie Eric Clapton, Peter Green, Jimmi Page oder Jeff Beck, die wie Sie in den 60er Jahren anfingen, waren vom Blues beeinflusst, speziell von Albert, BB und Freddie King. Sie auch?
Barre: Ich haben damals auch viel schwarze Musik gehört. Motown, Soul und auch Blues. Meine Einflüsse sind aber recht vielfältig. Ich liebe vor allem Melodien, und zwar in jeder Musik.

Stimmt es, dass zunächst der spätere Black-Sabbath-Gitarrist Tony Iommi Andersons erste Wahl für Jethro Tull war, obwohl Sie ebenfalls vorgespielt hatten, und Sie schließlich beim zweiten Vorspielen den Job bekamen, obwohl Sie ohne Verstärker spielten?
Barre: Oh ja, diese Geschichte ist wahr. Und da das Vorspielen im obersten Appartement eines sechsstöckigen Wohnhauses stattfand, musste ich tatsächlich ohne Verstärker auskommen. Dennoch hatte ich danach den Job.

Sie haben mit "Away with words" gerade ein neues Solo-Album veröffentlicht. Was sind Ihre nächsten Projekte?
Barre: Mehr Konzerte geben und mehr touren. Außerdem werde ich 2014 ein Bluesrock-Album herausbringen, für das ich bereits vier Songs aufgenommen habe

Zur Person

Martin Barre erblickte am 17. November 1946 in Birmingham das Licht der Welt. Seit 1968 ist er Lead-Gitarrist bei "Jethro Tull" und neben Ian Anderson die tragende Säule der Band, die mit Alben wie "Aqualung" und "Thick as a Brick" Rock'n'Roll-Geschichte geschrieben hat. Barre, der mehrere Solo-Alben veröffentlich hat und 1989 einen Grammy für sein Gitarrenspiel auf dem Jethro-Tull-Album "Crest of a Knave" erhielt, spielt neben Gitarre diverse andere Instrumente wie Bouzouki und Querflöte. Barre ist verheiratet und besitzt ein Tonstudio.

Martin Barre und seine Band treten am Samstag, 26. Oktober, ab 21 Uhr im Kubana Live Club in Siegburg an der Zeithstraße auf. Tickets kosten 23 Euro im Vorverkauf und 26 Euro an der Abendkasse.

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