Maurice Clerc - ein tiefgründiger Musiker

Der Titularorganist an der Kathedrale in Dijon bestritt in St. Joseph das letzte Konzert des 60. Orgeltriduums und präsentierte eine große stilistische Bandbreite vom Barock bis zur klassischen Moderne.

Bonn. Finale in St. Joseph: das letzte Konzert des 60. Orgeltriduums bestritt Maurice Clerc, Titularorganist an der Kathedrale in Dijon, mit einem Programm, das bis auf eine Ausnahme aus Transkriptionen bestand. Diese Ausnahme war der Kopfsatz aus der zweiten Symphonie von Louis Vierne, ein kraftvoll-markantes Allegro, das Clerc mit großem Nachdruck und symphonischem Gestus spielte.

Die Transkriptionen, die er spielte, deckten eine große stilistische Bandbreite vom Barock bis zur klassischen Moderne ab. Fulminant die Symphonie de Fanfares von Jean-Joseph Mouret, bei der Clerc vor allem in den Ecksätzen die Zungenstimmen wirkungsvoll in Szene setzte. Ganz bezaubernd waren Auszüge aus der Suite de Dolly von Gabriel Fauré, bei denen Clerc die sehr individuellen musikalischen Charaktere der Sätze subtil und treffsicher wiedergab.

Irisierende Klangfarben fand er im Adagio aus dem Streichquartett von Claude Debussy, das seine Ursprungsbesetzung kaum mehr erahnen ließ. Vielmehr gelang es Clerc hier, den verschiedenen Spieltechniken und Klanglichkeiten der Streichinstrumente auch auf der Orgel eine in sich stimmige Gestalt zu geben.

Wesentlich plakativer war das Finale aus Giuseppe Verdis Oper Don Carlos, das er mit nüchternem Pathos spielte. Auch die beiden abschließenden Bearbeitungen von Improvisationen Pierre Cochereaus zeigten, dass hier ein exzellenter Techniker und tiefgründiger Musiker am Werk war.

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