Meckenheimer Fassfabrik Ruland hat "nationale Bedeutung"

Betrieb soll in Denkmalliste aufgenommen werden - Eigentümer dagegen

Meckenheim. (hoc) Das Rheinische Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland hat beantragt, die Fassfabrik Ruland in die Denkmalliste der Stadt Meckenheim einzutragen. In einem Gutachten befindet die Behörde, dass von einer "nationalen Bedeutung" des Betriebes ausgegangen werden könne.

So sei der Herstellungsprozess einst weitverbreiterter Gebrauchsgüter des Haushalts einsehbar, zudem wird der Stellenwert der mehr als 300 Jahre alten Küferei in der Gewerbegeschichte der Stadt betont.

Der Planungsausschuss erörterte das Thema in seiner jüngsten Sitzung. Beigeordneter Albert Bergmann sagte, dass man alles tun solle, um das Gebäude als Denkmal eintragen zu lassen, damit der Erhalt für die Zukunft gesichert sei. "Es sollte uns nicht gehen wie früher, als das eine oder andere Denkmal plötzlich nicht mehr da war."

Im Gespräch ist seit längerem, aus dem Betrieb mit zahlreichen historischen Maschinen ein Museum zu machen. Rolf Engelhardt (SPD) betonte, dass es bislang keinen Beschluss des zuständigen Ausschusses gebe, dort ein Museum einzurichten. Grundsätzlich habe seine Fraktion keine Probleme damit. "Wenn es dafür einen Förderverein gibt, würde ich sofort eintreten", so Engelhardt mit einem kleinen Seitenhieb auf den Streit ums Stadtmuseum.

Bergmann unterstrich, dass nirgendwo festgeschrieben sei, dass die Stadt der Betreiber des Museums sein müsste. "Das könnte auch ein privater sein." Bisher seien keine Verträge abgeschlossen. Der Anstoß zur Eintragung in die Denkmalliste sei von der Stadt Meckenheim gekommen.

Unzureichend informiert

Eigentümer Wilhelm Ruland will dies jedoch offenbar nicht. Er wolle zwar seinen Betrieb für Meckenheim als Museum erhalten, fühlt sich nach GA-Informationen aber offensichtlich von der Stadt unzureichend informiert über die Folgen, die der Eintrag in die Liste hätte.

So war ihm nicht klar, dass er in diesem Fall zum Beispiel Reparaturkosten selber tragen müsste. Keinen Erfolg hatte er bislang mit seinem Vorhaben, die später angebaute Lagerhalle nicht in die Liste aufnehmen zu lassen, da eine anderweitige Nutzung mit der benachbarten Tankstelle angedacht ist.

Das Amt für Denkmalpflege hat dem widersprochen, da der historische Entwicklungsgang der Bauphasen in der Halle noch "klar abzulesen" sei und für ein Museum stets zusätzlicher Raum für Museumsdidaktik und Medieneinsatz benötigt werde. Klaus Weiler (CDU) appellierte an den Landschaftsverband, Kontakt mit dem Besitzer aufzunehmen zwecks eines Kompromisses.

"Ich fürchte, dass wir sonst leer ausgehen." Bergmann sagte, dass es "unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes sehr bedenklich" sei, die Lagerhalle der Tankstelle zuzuschlagen. Dieter Seebens (FDP) wollte wissen, welche Möglichkeiten der Besitzer für Einsprüche habe.

Planungsamtleiter Dieter Neuenfeldt erläuterte, dass der Eigentümer sich in einem Rechtsverfahren äußern könne bis zu einer Klage vor Gericht, um sich gegen eine Eintragung in die Denkmalliste zu wehren; über einen Widerspruch entscheide die Obere Denkmalbehörde, fügte Bergmann an.

Einen Antrag von Josef Dunkelberg (UWG), den Eigentümer im Ausschuss zu befragen, lehnte das Gremium mehrheitlich ab. Einstimmig angenommen wurde hingegen der Antrag der UWG, das Thema zu vertagen und einen Fachmann von der Denkmalbehörde im Ausschuss Stellung nehmen zu lassen.

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