Kölner Ausstellung „Between the Trees“ Mein Freund, der Baum

Bonn/Köln · Die Kölner Ausstellung „Between the Trees“ dreht sich rund um Design, Kunst und Nachhaltigkeit. Dass der Design-Anteil mager bis arg ärmlich ausfällt, verwundert und enttäuscht.

High-Tech statt Baumkrone: So sieht es im „Blätterdach“ des „Super Tree“ von ecoLogicStudio aus.

High-Tech statt Baumkrone: So sieht es im „Blätterdach“ des „Super Tree“ von ecoLogicStudio aus.

Foto: Kliemann

„Mein Freund der Baum ist tot“, singt Alexandra 1968 mit dunkler Stimme und reimt weiter, „er fiel im frühen Morgenrot“. Ein Hauch von Romantik und Naturkitsch, ein Baum voller Erinnerungen an eine schöne Kindheit. Von Ökologie und dem in den 1980er Jahren thematisierten Waldsterben noch keine Spur. Alexandras Baum musste fallen, weil dort ein Haus gebaut werden sollte. 2023 steht der Baum für eine andere Symbolik: für urbanes Grün und Nachhaltigkeit, als vielfältiger und nachwachsender Werkstoff, als wichtiger Baustein im Ökosystem und, ja, auch als Projektionsfläche für Öko-Fantasien. Schließlich steht er – zumindest in der Kölner Ausstellung „Between the Trees“ – mahnend für den „Earth Overshoot Day“, das Datum, an dem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde im Lauf eines Jahres regeneriert. Im Jahr 2022 hatte die Menschheit bereits am 28. Juli alle Ressourcen des Jahres verheizt, verbrannt, verbaut und sonstwie vernichtet. Der nächste „Earth Overshoot Day“ rückt im Jahresverlauf immer näher.