Menschenopfer gegen böse Geister und Musik gegen Regen

Die Königswinterer Band Ben Bulben lässt bei irischem Folk alte keltische Mythen lebendig werden

Königswinter. Blitze zucken über die Leinwand, der Raum wird erfüllt vom Rauschen des Ozeans und vom Geräusch niederprasselnden Regens - irisches Wetter. Auf der Bühne stehen die fünf Musiker von Ben Bulben, die Gesichter im Halbdunkel unter riesigen schwarzen Hexenhüten verborgen.

In der Aula der Gesamtschule wird der Geist des alten Keltischen Brauchs des Halloween-Festes heraufbeschworen.

Die Königswinterer Band spielte am Donnerstag fetzige Folksongs und sehnsuchtsvolle Balladen vor einer Leinwand, auf der Bilder der grünen irischen Landschaft vorbeiziehen, dann wieder Sonnenuntergänge und die verwitterten Gesichter alter Iren.

Claudia Anthony (Gesang, Querflöte, Keyboard, Percussion) erklärte, warum die Frauen in den irischen Liedern oft gegen Ende einen dicken Bauch haben. "Nach dem alten Brauch läutete die Halloween-Nacht den Jahreswechsel ein.

Um die Geister zu besänftigen, gingen die Druiden in den Dörfern von Haus zu Haus und forderten ein Menschenopfer, ein Kind oder eine Jungfrau. Viele Frauen konnten dem entgehen, indem sie sich vorher ihrer Jungfräulichkeit berauben ließen."

Da die Iren aber dank dieses Brauches immer weniger wurden, überlegten sie sich, lieber die bösen Geister zu erschrecken und sich selbst als Geister und Hexen zu verkleiden.

Aus dem Land, wo so raue Sitten herrschten, kommt aber auch die Musik, die die Besucher der irischen Nacht in der Gesamtschule verzauberte. Bei wilden Fiedelpassagen (Christoph Anthony, Geige) klatschten und stampften die Besucher mit, bei ruhigeren Stücken, teilweise mit zweistimmigem Frauengesang, wiegten sie sich sachte hin und her.

Die Band Ben Bulben (benannt nach einem irischen Tafelberg) hat sich in der Umgebung von Bonn in den vergangenen elf Jahren eine große Fangemeinde angespielt. Diesmal überraschte aber selbst eingefleischte Fans ein besonderer Gast. Niklas Schmidt tanzte irischen Stepptanz, hüpfte und wirbelte leichtfüßig auf der Bühne.

"Ich habe Riverdance im Fernsehen gesehen und war begeistert, das wollte ich auch machen", sagt Niklas (17). Darum besuchte er einen Wochenend-Workshop in der Brotfabrik. In der Pause verkauften Gesamtschüler irisches Bier (Murphey''s Irish Red) und Waffeln für die Abikasse.

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