Lanxess-Arena Michael Bublé macht Kölner Fans glücklich

KÖLN · Der mehrfache Grammy-Preisträger Bublé inszeniert sich bei seinem einzigen, ausverkauften Deutschlandkonzert als Star zum Anfassen.

 Mit lässiger Geste: Der kanadische Sänger Michael Bublé weiß, wie man Fans glücklich macht.

Mit lässiger Geste: Der kanadische Sänger Michael Bublé weiß, wie man Fans glücklich macht.

Foto: Thomas Brill

Er weiß, wie man Fans glücklich macht. Mit seiner zweiten CD "It's Time" schaffte Michael Bublé (36) den Durchbruch in Deutschland. Bislang brachte der kanadische Jazzsänger weltweit an die 15 Millionen Alben unters Volk. Den mehrfachen Grammy-Preisträger mit dem samtigen Bariton begleiten Attribute wie "unnachahmlich" und "unwiderstehlich". Warum das so ist, zeigte Bublés Auftritt in der Kölner Lanxess-Arena. Das einzige Konzert in Deutschland war ausverkauft.

Im Vorprogramm haben Naturally 7 schon die Stimmung angeheizt. Auf Bublés aktuellem Album "Crazy Love", das auch Namensgeber für seine Tour ist, wirken sie als Backgroundchor mit. Wenn Bublé mit siebenminütiger Verspätung die Bühne betritt, schürt er ein wenig die Sehnsucht derer, die es kaum erwarten können, ihm zuzujubeln. Dieses Verhalten zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Abend. Der Mann überlässt nichts dem Zufall, auch wenn es oftmals so wirkt. Weil es so wirken soll.

"Cry Me A River" wird arrangiert als Intro mit James-Bond-Attitüde. Elegant, smart und lässig nimmt der Star die ersten Ovationen des Abends entgegen. Dass zwischen dem echten Menschen und dem Cover von "Crazy Love", das ihn dynamisch in Kick-Boxer-Manier zeigt, nur wenig Ähnlichkeit besteht, tut der Begeisterung keinen Abbruch. Routinierter Charme verhindert, dass die Blicke allzu lange auf dem Knopf des grauen Jacketts verweilen, der einiges an Spannung aushalten muss. Bublé hat kräftig zugelegt. Schon bei "All Of Me" fällt das Publikum in den Refrain ein, mit Frank Sinatras "I Got You Under My Skin" folgt eine von Bublés Glanznummern, die wie ein Signal wirkt, sich kollektiv von den Plätzen zu erheben.

Solche Stücke beherrscht er brillant. Ob man auch mag, dass er "Georgia On My Mind" so genüsslich schleckt, als wär's ein Vanilleeis, ist Geschmackssache. Beim Titelstück der Tour-CD, ursprünglich von Van Morrison, wirkt das Rockige wie abgeschliffen, "Billie Jean" von Michael Jackson ist der fiebrige Nerv komplett abhandengekommen, und Bublés Version von "Twist and Shout" gerät, mitsamt den angedeuteten, dazugehörigen Tanzbewegungen, eher zahm als wild.

Bublé inszeniert sich als guter Kollege, indem er seine großartige Band episch vorstellt, als Star zum Anfassen, indem er vor der Bühne mit einer süßen 16-Jährigen flirtet, sich fotografieren lässt und Autogramme gibt und als großer Junge, dem der Schalk im Nacken sitzt, wenn er seinen besorgten Bodyguards Grimassen schneidet.

Auch der Auftritt mit Akustik-Set und Naturally 7 jenseits der Hauptbühne darf nicht fehlen, es gibt Pyro-Effekte, ein Dom-Panorama auf der Leinwand und beim grandiosen Finale vor dem Zugabenteil singt Bublé mit "Haven't Met You Yet" all jenen aus der Seele, die immer noch glauben wollen, dass er die wahre Liebe noch nicht gefunden hat. Auch wenn er längst verheiratet ist.

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