Knacki Deuser trumpfte im Pantheon auf Mist, mir geht's gut

bonn · "Spaß ist keine deutsche Kernkompetenz", schickt Klaus-Jürgen "Knacki" Deuser bei seinem jüngsten Pantheon-Gastspiel gleich mal voraus. "Wenn wir auf einen treffen, der lächelt, ist der uns suspekt." Der Mann in Schwarz hält inne und fasst sich grübelnd ans Kinn. "Ich bin vielleicht zu gut drauf für eine deutsche Kabarettbühne."

Aber, aber. Der Erfinder von Night Wash wirft die Angelrute sehr weit in den Komplimenteteich aus. Denn auch nach seinem zweiten Solo-Programm "Mist, mir geht's gut" bleibt festzuhalten: Kaum einer hierzulande beherrscht den Spagat zwischen Comedy und (Polit-) Kabarett so leichtfüßig und souverän wie Knacki Deuser.

Und erfreulich aktuell ist er auch noch, das kriegen viele seiner Kollegen nicht so gut auf die Reihe. "Die Anzeichen für den Weltuntergang verdichten sich: Engländer gewinnen gegen deutsche im Elfmeterschießen" als Nachlese zum Bayern-Debakel gegen Chelsea. Die Comedy-Ausflüge zu Smartphones und kölscher Mentalität sind schon in Ordnung; am besten gefällt Deuser jedoch, wenn er politisch wird. "Salafisten prügeln sich mit Pro NRW. Hätte man die Polizisten abgezogen, wäre das eine klassische Win-Win-Situation gewesen."

Nach Win-Win zum doppelten Verlierer: "Letzte Woche hat der Röttgen noch die Edmund-Stoiber-Gedächtnisplakette für Finesse im Wahlkampf bekommen, und dann hat die Merkel wieder den Kohl gemacht." Und angesichts der Dummheiten von Christian Wulff schlägt Knacki vor: "Jeder zukünftige Bundespräsident sollte vorher ein Praktikum bei Joseph Blatter machen. Der weiß, wie korrupt geht."

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