Konzert von Gemmy Ray Mit Blümchenkleid und Messer

Endenich · Irgendwie ist es nicht so ganz fair, in Bezug auf Gemma Ray immer wieder mit dem Begriff "Retro" zu hantieren, nur weil die Wahl-Berlinerin - wie jetzt am vergangenen Donnerstag in der Harmonie - in ihrem Blümchenkleid und ihren wehmütigen, melancholischen Songs sowohl optisch als auch musikalisch die Einflüsse aus den 60ern offenbart.

 Die Klinge steckt in der Gitarre: Sängerin Gemma Ray.

Die Klinge steckt in der Gitarre: Sängerin Gemma Ray.

Foto: Thomas Kölsch

Dennoch bahnten sich auch bei ihrem leider nur mäßig besuchten Bonner Konzert reflexartig Bilder anderer Musiker ihren Weg in den Kopf: Wenn Nancy Sinatra auf einem mentalen Nick-Cave-Trip gewesen wäre, es hätte nicht besser klingen können als das, was Gemma Ray da auf die Bühne der Harmonie brachte.

Diese scheinbar verletzliche, sehnsuchtsvolle Stimme, die aus teils düsteren Gefilden emporzusteigen schien, dann doch wieder so wandlungsfähig ist, dass sie auch in einigen flotten Americana-Nummern das Geschehen beherrschte - ein Ohrenschmaus. Ab und zu zückte sie ein Schlachtermesser, das in ihrer Gitarre steckte, um Töne zu zerhacken und ihre Saiten zu bearbeiten.

Bei ihrem Auftritt konnte Gemma Ray ohne weiteres auf die opulenten Arrangements aus der Studio-Aufnahme verzichten. Drummer und Gelegenheits-Keyboarder Andy Zammit sorgte für ein meisterhaftes rhythmisches Fundament und den ein oder anderen Effekt, für den Rest sorgten Gemmas Gitarre und ihre faszinierende Stimme.

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