Monologe zwischen Verzweiflung und Bitternis

Duisdorfer Amateurbühne zeigt Einakter von Beckett und Kafka

Bonn-Duisdorf. Mit leichter Unterhaltung, Musicals und Komödien, macht manche Produktionsstätte zurzeit Kasse. Da setzt das kleine Volkshochschul-Amateurtheater Theater im Keller (tik) erneut einen Kontrapunkt. In einer Doppelpremiere brachte das Ensemble die Einakter "Das letzte Band" von Samuel Beckett und "Ein Bericht für eine Akademie" von Franz Kafka auf die Bühne.

"Die Stücke laufen im Rahmen von “tik literarisch„, unserem anspruchsvollen Programm", so Regisseur und Theaterleiter Lothar Zernott. "Neben Kleinkunst und Kabarett wollen wir diese Form der Unterhaltung etablieren."

Mit großer Ausdruckskraft spielte Karlheinz Zwenzner in dem Stück "Das letzte Band" den erfolglosen alten Schriftsteller Krapp, der sein Leben auf Tonbändern festgehalten hat.

Als er ein altes Band abhört, kommen Erinnerungen auf. Versäumte Möglichkeiten und Enttäuschungen mischen sich mit tiefem Zynismus. Er beschließt ein "letztes Band" zu besprechen. "Auf die Idee zum Stück hat mich ein alter Freund gebracht", so Zernott, der die Regie führte. "Er hat es gesehen und danach zu mir gesagt: Das ist etwas für Dich. Leider konnte er diese Premiere nicht mehr erleben."

In Kafkas Gesellschafts-Parabel spielt Arnold Sitte einen Affen, der an der Goldküste gefangen wird. Während der Überfahrt nach Hamburg entschließt er sich, ein Mensch zu werden, für ihn der einzige Ausweg aus dem Gefängnis. Seine Erfahrungen mit dem "Menschsein" und der scheinbaren Freiheit schildert er nun den "hohen Herrschaften von der Akademie." Den Zuschauern gefiel die anderthalbstündige Aufführung. Sie belohnten sie mit viel Applaus.

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