Beethoven@home-Festival Mozart-Arien auf dem Lkw

BONN · Der Auftritt war hollywoodreif. In einem offenen Container stehend wurde das Gesangsquartett samt Pianist von der über allem thronenden Containerbrücke bis vor die Bühne gefahren. Ein spektakulärer Auftritt für die Künstler beim beethoven@home Festival.

Mit spannenden Crossoverproduktionen wie etwa im Café Blau oder dem Nachtclub Blow up hat man hier Neuland beschritten. Das Konzert im Bonner Containerhafen war nicht minder Aufsehen erregend. Die Bühne bestand aus der Ladefläche eines Lkw, der inmitten eines Rechtecks aufgestapelter Container aufgestellt war.

Musikalisch hingegen verzichtete man auf Experimente. Das aus Andrea Graff, Elena Harsány, Frederik Schauhoff und Dominik Söns bestehende Solistenquartett hatte einen bunten Mix aus Oper, Operette und leichter Muse in den Solo- und Ensemblenummern zusammengestellt, der lässig-souverän von dem Pianisten Peter Bortfeld begleitet wurde.

Außerordentliches Potenzial bewiesen dabei alle vier (elektronisch verstärkten) Stimmen. Besonders aber jene von Elena Harsány und Dominik Söns, dem Enkel des Hafenbetreibers, ließen in den Solo- und Ensemblenummern von Mozart bis Ernesto de Curtis mit einer beachtlichen stimmlichen Reife aufhorchen.

Intimer war die Atmosphäre am Vorabend in der Galerie Laë gewesen, wo die regelmäßig veranstaltete Open Stage im Zeichen Beethovens stand. Im Spektrum waren alle Künste vertreten: Andreas Trautwein lieferte eine Musikperformance zu seinem Gemälde "Ludwig", das den Meister Akkordeon spielend vorm eigenen leeren Denkmalsockel zeigt.

Robert Otten las mächtig in Fahrt kommend aus einem wortgewaltigen Text über Bonn aus seiner Feder. Zudem gab es musikalische Beiträge und Performances von Bärbel und Peter Weinstock, Melitta Bubalo sowie Markus Schimpp und Lotte Gärtig.

Als exotisch unter Exoten mutete da der Beitrag des Beethoven-Competition-Dritten Rémi Geniet an, der auf einem klapprigen Stutzflügel mit einer Beethoven-Sonate große Klavierkunst zauberte. Eine hoch virtuoses Schostakowitsch-Stück gab's noch obendrauf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort